Wesentliche Effizienzpotenziale im Fahrzeugentwicklungsprozess liegen in einer frühzeitigen und verbindlichen Absicherung von kundenwahrnehmbaren Fahrzeugfunktionen bereits in der digitalen Entwicklungsphase. Hierfür wurde im Bereich Zuverlässigkeitstechnik des Instituts für Maschinenelemente der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Bereich Mercedes-Benz Cars Development der Daimler AG ein erweitertes Zuverlässigkeitskonzept entwickelt. Dieses Konzept erlaubt erstmalig, unter Verwendung von Methoden der numerischen Simulation, eine Bewertung der Langzeitqualität beziehungsweise der Zuverlässigkeit von Fahrkomfort. Dargestellt werden im Beitrag zunächst die Gesamtfahrzeugfunktionen im digitalen Prototyp. Im digitalen Prototyp wird mit entsprechenden Gesamtfahrzeug-Simulationsmodellen ein über alle Gesamtfahrzeugfunktionen hinweg einheitlicher Entwicklungsstand bewertet, um konsistente und nachvollziehbar interpretierbare Ergebnisse zum selben Fahrzeug zu erhalten. Die fünf Schritte des Konzepts werden erläutert: 1. Objektivierung des Fahrkomforts; 2. Transferpfadanalyse, 3. Datenaufbereitung und Sampling, 4. Simulation, 5. Zuverlässigkeitsanalyse. Der aufgeführte digitale Absicherungsprozess der Zuverlässigkeit von Gesamtfahrzeugfunktionen wie zum Beispiel Fahrkomfort führt demzufolge zu einer Verlagerung von Erprobungsumfängen vom Prüfstand oder der Straße in die digitale Absicherung. Dieser Verlagerungsprozess mündet schlussendlich in einer reduzierten Anzahl an Erprobungsfahrzeugen und, basierend auf erweiterten Erkenntnissen aus der digitalen Entwicklungsphase, zu einer Verkürzung der physischen Entwicklungsphase.
Simulation der Zuverlässigkeit am Beispiel Fahrkomfort
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 117 , 3 ; 62-69
2015
8 Seiten, 8 Bilder, 12 Quellen
Article (Journal)
German
Simulation der Zuverlässigkeit von Gesamtfahrzeugfunktionen am Beispiel Fahrkomfort
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