(Fortsetzung aus Heft 45(2007)12, S. 334-340) Im Rahmen seiner Dissertation stellt der Autor die bisher verfügbaren Untersuchungen und Reaktionszeitmodelle zusammenfassend dar. Das dieser Arbeit zugrunde liegende Material aus einer Auswertung der GDV-Unfalldatenbank FS' 90 mit 1.185 Pkw-Fußgängerunfällen stellt eine gute Ausgangsbasis für die Analyse von Verkehrsunfällen im Hinblick auf die Abhängigkeit der Fahrerreaktionszeit von lichttechnischen Parametern dar. Für die reaktionsbezogene Auswertung des Unfallmaterials stehen folgende Parameter zur Verfügung: Unfallort, Straßenbeleuchtung, Kleidung des Fußgängers, Kollisionsgeschwindigkeit, Fahrgeschwindigkeit, Straßenzustand und Lichtverhältnisse. Unter Tageslichtbedingungen ist es nach wie vor richtig, mit dem seit Jahren bekannten Kölner Reaktionszeitenmodell zu arbeiten. Allerdings ergeben sich auch bei diesem Modell nur unter günstigsten Umständen Reaktionszeiten einschließlich Umsetzzeit zwischen 0,6 s und 0,8 s. Die Korrekturen bei Abweichung des Objektes von der Sehachse sind vom Sachverständigen bei konkreten Situationen entsprechend zu berücksichtigen. Die in den Dresdner Untersuchungen zur Abhängigkeit der Reaktionszeit von den Erkennbarkeitsbedingungen gefundenen Zusammenhänge zeigen Reaktionszeiten in Abhängigkeit vom Alter der Probanden und den Erkennbarkeitsbedingungen von bis zu 1,8 s. Gerade bei Dunkelheitsunfällen ist daher sorgfälltig zu prüfen, welche Reaktionsdauer für den konkreten Fall anzusetzen ist. Hier kommt es vor allem auf den Leuchtdichteunterschied der Reaktionsaufforderung zur Ungebung an. Die Auswertung der Unfalldatenbank FS' 90 zeigte, dass bei Dunkelheit der Ansatz einer Reaktionszeit von 0,8 s nach dem Kölner Reaktionszeitmodell irreführend ist, da dann rund 70 % der betrachteten Kraftfahrer einen Reaktionsverzug und damit eine verspätete Reaktion aufweisen würden. Die Untersuchung der ausgewerteten Fußgängerunfälle im Hinblick auf Reaktionszeiten von Kraftfahrern bei Dunkelheit erbrachte Werte zwischen 1,3 s und 1,5 s. Diese Werte korrelieren mit den Werten der Dresdner Laboruntersuchungen. Für die Untersuchung von Verkehrsunfällen durch unfallanalytische Sachverständige folgt hieraus, dass die Reaktionszeiten der Kraftfahrer nicht einheitlich angesetzt werden können, sondern dass die anzusetzende Reaktionszeit nach den vorliegenden Erkennbarkeitsbedingungen zu bestimmen ist. Andererseits wird bei Dunkelheitsunfällen mit schwer erkennbaren Objekten immer zu untersuchen sein, in welcher Entfernung das zu erkennende Objekt sichtbar wurde und welche Reaktionszeit sich aus den Sichtbedingungen ergibt.


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    Title :

    Reaktionszeiten im Straßenverkehr. Teil 3


    Additional title:

    Reaction times in road traffic, part 3


    Contributors:

    Published in:

    Publication date :

    2008


    Size :

    6 Seiten, 17 Bilder, 12 Tabellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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