Aktive Neigesysteme und ihre einzelnen Komponenten werden heute technisch beherrscht. Standard sind sensorische Neigesysteme mit hydraulischen Antrieben, die eine Regelung, welche die Querbeschleunigung auf Fahrgastebene mißt, aufweist und über zusätzliche Einrichtungen zum möglichst zeitverzögerungsfreien Erfassen der Bogeneinfahrt verfügt. Die Verstelleinrichtungen zum Neigen des Wagenkastens sind heute komplett in das Fahrwerk integriert. Die Drehachse für die Neigebewegung um die Fahrzeuglängsachse liegt idealerweise im Bereich der Sitzfläche oder knapp darüber. Die effektiv nutzbaren Neigewinkel liegen zumeist im Bereich von 6,5o. Die Neigetechnik wird vorzugsweise in Triebzüge eingebaut, da diese die Möglichkeit bieten, die schwere Traktionsausrüstung über mehrere Wagen zu verteilen und damit eine relativ geringe statische Radlast zu erreichen. Die daraus resultierende niedrige dynamische Radlast ist eine wichtige Voraussetzung für höhere Kurvengeschwindigkeiten. Passive Neigesysteme können aufgrund des kleinen Neigewinkels selten mit aktiven Neigesystemen konkurrieren. Ihre Einsatzchancen liegen im Bereich der Fahrkomfortsteigerung im Hochgeschwindigkeitsverkehr und bei Nachtzügen.
Neigezüge in Europa - aktuelle Entwicklungstrends
Tilting trains in Europe - current development trends
Der Eisenbahningenieur ; 50 , 6 ; 5-11
1999
7 Seiten, 8 Bilder, 1 Tabelle, 23 Quellen
Article (Journal)
German
Neigezüge in Europa - aktuelle Entwicklungstrends
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