Die Entleerung von Schüttgütern aus Eisenbahn-Waggons in den Wintermonaten kann bei länger andauernden Kälteperioden zu Störungen führen, da Entleervorrichtungen und Transportgut oft eingefroren sind. Um einen problemlosen Entladebetrieb sicherzustellen, wurden in der Vergangenheit verschiedene Auftauverfahren entwickelt. Als sehr wirkungsvoll hat sich dabei der kombinierte Einsatz von Infrarot-Strahlern in Kombination mit heißen Rauchgasen erwiesen. Das Auftauen mit aufgeheizter Luft ist ein weiteres Verfahren, was dann Anwendung findet, wenn weder Strom, Erdgas oder Propan als Heizmedium zur Verfügung steht. Eines der zur Zeit gebräuchlichsten Anlagenkonzepte eignet sich besonders zum Auftauen von Selbstentladewaggons mit Seitenentleerung. Bei dieser Waggonart müssen die Seitenklappen so weit erwärmt werden, daß sie sich öffnen lassen; außerdem muß auch der Sattel mit den Entladeschrägen auf eine Temperatur gebracht werden, bei der keine Anhaftung des Schüttgutes mehr auftritt. Dabei werden die Seitenflächen der Waggons mit Hilfe von Infrarot-(IR)-Strahlern beheizt. Diese Beheizung wirkt sowohl auf die Klappen - einschließlich der Verschlüsse - als auch auf die höheren Seitenaufbauten, an denen Schüttgüter festgefroren sind. Gleichzeitig wird auch die äußere gefrorene Kruste des Schüttgutes angetaut. Die IR-Strahler können mit allen üblichen Heizgasen wie Erdgas, Propan, Butan oder Koksgas (in sauberer, trockener Konsistenz), betrieben werden. In diesem Fall werden Injektor-Gasstrahler eingesetzt, die die erforderliche Verbrennungsluft selbst ansaugen. Der Einsatz von elektrisch beheizten IR-Strahlern ist ebenfalls möglich. Die Strahler werden dabei in schrankartigen Gestellen - den sogenannten Seitenbeheizungsschränken - untergebracht. Beim Auftauen der Waggons durch Beblasung mit aufgeheizter Luft arbeitet die Warmluftanlage zur Optimierung der thermischen Zirkulation mit zwangsweiser Führung der Umluft. Dabei wird die Zuluft über Düsen auf die vorgegebenen Stellen der Waggons geblasen. Diese Anlagenart ist immer als Halle ausgeführt.Im Gegensatz zum Auftauen mit IR-Strahlung liegen die Auftauzeiten bei der Beblasung mit aufgeheizter Luft im Regelfall höher.
Auftauanlagen als Hilfsmittel zur Entleerung eingefrorener Eisenbahnwaggons
Defrosting installations as an aid to unloading goods wagons
Aufbereitungstechnik ; 40 , 4 ; 177-180
1999
4 Seiten, 5 Bilder
Article (Journal)
German
Kohle , Schüttgut , Massengut , Eisenbahngüterwagen , Entladen (Güter) , Entleeren , Auftauen , Temperaturbereich , Aufheizen , Wärmequelle , Infrarotstrahler , Warmluftheizung , Rauchgas , Betriebserfahrung , Umluft , Hallenbau , Elektroheizung , Gasheizung , Propan
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