Um den künftigen Stellenwert und die Struktur des Kombinierten Ladungsverkehrs (KLV) beurteilen zu können, müssen die Planspiele derjenigen Akteure analysiert werden, die als Entscheidungsträger einen direkten oder mittelbaren Einfluß auf ihn ausüben. Beim KLV-Segment Schiene/Straße sind als Beteiligte die Verlader, Spediteure (u.U. auch Reeder), Schienencarrier, Eisenbahnunternehmer, Vermarkter und die Terminalunternehmer in Betracht zu ziehen. Zu berücksichtigen sind von allen, die vom Staat bestimmten Rahmenbedingungen. Durch die Liberalisierung der Verkehrsmärkte wird z.B. seit dem 1.7.1998 die Angebotsmenge im Straßengüterfernverkehr nicht mehr staatlich reglementiert. Auf den KLV Schiene/Straße übt das Entfallen der Mengenbeschränkungen zwei gegenläufige Wirkungen aus. Weil höhere Wertschöpfungsbeträge für Spediteure danach nur noch mit kompletten Systemlösungen verdient werden können, wird er sich von keiner grundsätzlichen Präferenz für einen bestimmten Transportmodus leiten lassen. Das verbessert sicher nicht die Perspektive des schienengebundenen Partners, raubt ihn aber auch nicht alle Chancen. Andererseits wurden dadurch Überkapazitäten auf den Straßengüterverkehrsmärkten zutage gefördert, die einen Preisverfall nach sich zogen und erst über einen längeren Schrumpfungsprozeß abgebaut werden können. Der entscheidende Schub für den KLV ist von einer verkehrsträgerübergreifenden Anlastung ökologischer Knappheitspreise zu erwarten, sofern die Schiene ihrem Anspruch gerecht wird, Güter umweltfreundlicher als der Lkw befördern zu können. Sollte sich der KLV trotz realisierter Kostenwahrheit als unterlegen herausstellen, muß er sich wie jedes andere Gut den Gesetzen des Marktes beugen. Die gegenwärtigen Akteure im KLV werden ihre Geschäftsfelder im großen und ganzen beibehalten, so daß sich die vertikale Aufteilung der Wertschöpfungskette nicht verändert. Sollte allerdings die Deutsche Bahn AG ihre Effizienzreserven nicht in ausreichender Schnelligkeit mobilisieren, ist es denkbar, daß aufkommensstarke Spediteure und Reeder als Eisenbahnunternehmer in Erscheinung treten.
Strategien der Akteure im Kombinierten Ladungsverkehr
1998
28 Seiten, 58 Quellen
Article/Chapter (Book)
German
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