Eine wesentliche Zielsetzung der Bahnstrukturreform in Deutschland ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahn, eine Erhöhung des Marktanteils des Schienenverkehrs sowie eine langfristige Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation der Bahn. Als wichtige Instrumente dienen hierzu die Trennung von Fahrweg und Eisenbahntransportbetrieb sowie die Zulassung Dritter zum Netz. Dies ergibt für traditionelle Eisenbahnen eine neue Marktdimension. Neben die durch den Verkehrsträgerwettbewerb und das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach Verkehrsleistungen bekannten Transportmärkte tritt der Trassenmarkt als neuartiger Markttyp. Auf ihm stehen sich der oder die Eisenbahninfrastrukturunternehmen als Netzanbieter und die Eisenbahndienstleister als Nachfrager nach Trassen gegenüber. Im Unterschied zu den Transportleistungsmärkten, die durch intermodalen Wettbewerb gekennzeichnet sind, handelt es sich bei den Trassenmärkten um Nachfrager, die im intramodalen Wettbewerb stehen, gleichzeitig aber auf ihrer Absatzseite intermodaler Konkurrenz ausgesetzt sind. Netzwettbewerb ist unter Effizienzgesichtspunkten nicht sinnvoll denn es liegt eine beherrschende Angebotsposition vor. Das Preisbildungssystem soll zu einer hohen Nutzung des Eisenbahnverkehrs führen. Es muß gewährleistet sein, daß das TPS die Bedingung der Diskriminierungsfreiheit erfüllt. Der Anspruch der Diskriminierungsfreiheit als wichtiges verkehrspolitisches Ziel ergibt sich für das Trassenpreissystem aus dem Allgemeinen Eisenbahngesetzes, in dem der Zugang zur Eisenbahninfrastruktur geregelt ist. Mit Beginn der zweiten Stufe der Bahnstrukturreform hat Deutschland als einer der wenigen EU-Staaten die institutionellen Trennung von Netz und Transportbetrieb voll umgesetzt.
Von der Bahnstrukturreform zum Trassenpreissystem '98
From the reform of the railways to the rail infrastructure charging system of 1998
Internationales Verkehrswesen ; 50 , 10 ; 471-475
1998
5 Seiten, 3 Bilder
Article (Journal)
German
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