Die großen Unterschiede bei der Rekonstruktion eines Unfalls (Kies-Lastzug wird von Rollerfahrer überholt, der dann vor dem Lastzug stürzt und beim Ausweichmanöver des LKW tödlich verletzt wird) durch einen Vorgutachter (Verzögerungswerte vor dem Unfall 3,7 ms-2) und der mikroskopischen Auswertung der Tachographenscheibe in einem Zeitraum von etwa 15 s (Verzögerungswerte zwischen 0,19 ms-2 und 3,06 ms-2) führten zu einer Rekonstruktion der Unfallfahrt mit dem Original-Fahrzeug. Bei der mikroskopischen Feinauswertung können die Geschwindigkeiten relativ genau bis auf etwa 1 km/h aufgelöst werden. Wegen der geforderten Scheibenkapazität von 24 h, ist die Zeitauflösung kritisch, da 1 s nur etwa 0,004 Grad Winkeländerung entspricht. Eine Anpassung und Korrektur (dabei sind dem Auswerter aktuelle Parameter wie Leistungsgewicht, Befahren von Steigungen oder Gefällen und erzielbare Vollbremsverzögerung nicht bekannt) der Leitlinie der Scheibe kann bereits zu Fehlern führen, die einer Zeittoleranz von +/- 0,5 s entsprechen. Weiter muß im Einzelfall beurteilt werden, wieweit die Aufzeichnungen dem tatsächlichen Bewegungsablauf des Fahrzeugs entsprechen, der etwa durch den Schlupf zwischen Reifen und Fahrbahn beim Bremsen, vom Zustand der Fahrbahn, dynamischen Radlastverlagerungen und überlagerter Bogenfahrt beeinflußt wird. Auswertungen mit Fahrzeugen von Daimler-Benz und MAN, Vollbremsungen und mehrfach unterbrochene Vollbremsungen aus 40 km/h bis 80 km/h werden gezeigt. (wird fortgesetzt)
Reaktionspunktbestimmung auf Grundlage der mikroskopischen Diagrammscheibenauswertung
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 35 , 2 ; 43-46
1997
4 Seiten, 8 Bilder
Article (Journal)
German
Reaktionspunktbestimmung auf Grundlage der mikroskopischen Diagrammscheibenauswertung
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