Im Jahr 1985 wurde in Großbritannien mit Ausnahme des Großraums London der Busbetrieb privatisiert. Danach genügt es seit dieser Zeit, eine Lizenz als Busfirma zu besitzen und die Öffentlichkeit von den Busfahrplänen und Strecken zu unterrichten. Die Erfahrungen mit der Privatisierung sind überwiegend negativ: inflationsbereinigter Anstieg der Fahrpreise in Ballungszentren um 40 %; Rückgang der Fahrgastzahlen in Verdichtungsräumen um 28 %, auf dem Land um 16 % bei gleichzeiter Zunahme des motorisierten Individualverkehrs um 25 %; zunehmende Veralterung der Busflotte; Instabilitäten der Fahrpläne und lange Anpassung an neue Buslinien. Demgegenüber sanken die Gesamtkosten pro Kilometer um rund ein Drittel, was hauptsächlich auf niedrigere Löhne der Busfahrer zurückzuführen ist. Positiv stellt sich die Privatisierung auch für den Steuerzahler dar, da hohe Subventionskosten entfallen. In den letzten Jahren hat jedoch ein Trend zur Konzentration von Busfirmen bis hin zur Monopolisierung in einzelnen Regionen entwickelt, was in Zukunft zu höheren Fahrpreisen und einer schlechteren Versorgung führen dürfte. Um einen attraktiven öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu entwickeln, müssen koordinierte Buslinien und Fahrpläne sowie ein regelmäßiges und zuverlässiges Angebot bei moderaten Preisen und modernen Fahrzeugen vorhanden sein. Da die Umsetzung solcher Konzepte nur zentral und mit finanziellen Aufwendungen der öffentlichen Hand erfolgen kann, sollte eine Privatisierung des ÖPNV in Deutschland nicht erwogen werden.


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    Title :

    Privatisierung der Busindustrie und der britischen Eisenbahn - Vorbild oder negatives Beispiel für die Bundesrepublik?


    Additional title:

    Deregulation of bus transportation systems and the British railways - model or negative example for Germany?


    Contributors:

    Published in:

    Verkehr und Technik ; 48 , 2 ; 65-68


    Publication date :

    1995


    Size :

    4 Seiten, 4 Bilder, 1 Quelle



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German