Um Fahrerassistenzsysteme ideal auf den Fahrer abstimmen zu können, ist die Kenntnis der kognitiven Beanspruchung bei der Erfüllung der jeweiligen Fahraufgabe hilfreich. Mit dem Wissen über die Fahrerbeanspruchung in bestimmten Fahrsituationen können diese Systeme gezielt entwickelt und an die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden. Um die fahrtbezogene Tätigkeit der Lkw-Fahrer möglichst breit hinsichtlich der kognitiven Beanspruchung bewerten zu können, wurde eine Feldstudie mit zwölf Berufs-Lkw-Fahrern durchgeführt. Die 150 km lange Versuchsstrecke enthält 34 untersuchte autobahn- landstraßen- oder stadtspezifische Situationen und gliedert sich in drei Fahrtabschnitte. Als Methode zur Erfassung der kognitiven Beanspruchung kommt zum einen eine subjektive Selbsteinschätzung durch die Probanden zum Einsatz. Zum anderen wird während der gesamten Fahrt der Hautleitwert als physiologischer Beanspruchungsparameter erhoben. So können beanspruchende Situationen identifiziert und daraus Handlungsbedarf für die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen abgeleitet werden. Vorliegender Beitrag stellt getrennt für die beiden Methoden der Erfassung der Beanspruchung die Situationen vor, die als besonders beanspruchend gefunden wurden. In einem weiteren Schritt sind die Daten des Hautleitwertes und der Befragung noch detaillierter zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Als mögliche Verbesserung der Methodik ist festzuhalten, dass die zur subjektiven Bewertung verwendete Skala mit ihren zahlreichen Abstufungen eine relativ starke Streuung der Urteile zur Folge hatte, weswegen der Median als Beanspruchungskennwert verwendet wurde. Prinzipiell konnte jedoch das Ziel, eine möglichst breite Betrachtung der alltäglichen Fahraufgaben von Lkw-Fahrern hinsichtlich kognitiv beanspruchender Situationen mit der durchgeführten Feldstudie erreicht werden. Ausgehend von den gewonnenen Ergebnissen ist es möglich, Handlungsbedarf für zukünftige Fahrerassistenzsysteme abzuleiten. So ist klar erkennbar, dass ein Fokus im Bereich der Querführungsunterstützung liegen muss. Beispielsweise könnten für Baustellen, in denen sich die Fahrer der Feldstudie beansprucht zeigten und in denen die herkömmlichen, kamerabasierten Spurführungsassistenten oft an ihre Grenzen gelangen, unterstützende Systeme zur Serienreife entwickelt werden. Die Abbiegesituation, in welcher aufgrund des Verkehrsschildes und der gegenüberliegenden Verkehrsinsel eine sorgfältige Trajektorienplanung nötig war, könnte etwa durch eine Fahrschlauch anzeige in einem kontaktanalogen Head up Display vereinfacht werden. Für andere Situationen ist die Grundlage geschaffen, in detaillierten Untersuchungen den genauen Unterstützungsbedarf zu ermitteln. So sei als letztes Beispiel die Fahrt durch den Tunnel genannt, für welche noch ungeklärt bleibt, ob die Beanspruchung hierbei primär von den veränderten Lichtverhältnissen oder dem Gefühl der Enge erzeugt wird.


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    Title :

    Eine Feldstudie zur Erfassung der kognitiven Beanspruchung von Lkw-Fahrern


    Contributors:


    Publication date :

    2012


    Size :

    10 Seiten, 5 Bilder, 6 Quellen



    Type of media :

    Conference paper


    Type of material :

    Print


    Language :

    German