Die Raumsonden Pioneer 10 und 11 fielen lange durch eine Verlangsamung unbekannter Ursache auf. Auch jahrelanges Grübeln der Physiker brachte kein Ergebnis und da der Betrag der Anomalie dem Produkt aus Lichtgeschwindigkeit und Hubble-Konstante ähnelt, vermutete man, dass die Abweichung eine Folge der Ausdehnung des Universums sein könnte, die sich entgegen der Erwartung der Wissenschaftler schon auf viel kleineren Größenskalen zeigt. In der Juni-Ausgabe der Zeitschrift 'Annalen der Physik' berichten nun Forscher des Bremer Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation von ihren Analysen, denen zufolge die Verlangsamung der Sonden von ungleichmäßiger Wärmeabstrahlung derselben stammt, die bislang unterschätzt wurde. Da Wärmestrahlung aus elektromagnetischen Wellen besteht und diese Impuls transportieren, kommt ein Rückstoß zustande. Für die Berechnungen untergliederten die Forscher allein die Oberfläche der Sonde in 17000 Teilflächen. Wichtig für die Modellierung waren vor allem die beiden stärksten Wärmequellen, die beiden Atombatterien. So zeigte sich, dass es die thermische Abstrahlung war, die die Pioneer-Sonden aus ihren Bahnen lenkte. Andererseits traten bei anderen Satelliten Anomalien auf, die sich nicht durch den Einfluss von Wärmeabstrahlung erklären lassen. Es bleiben also immer noch offene Fragen in diesem Themenbereich.
Mysteriöse Bremskräfte aufgedeckt. Pioneer-Sonden
Spektrum der Wissenschaft ; 7 ; 19-21
2011
3 Seiten, 3 Bilder
Article (Journal)
German
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