Das Dilemma bei der Entwicklung von Warnkonzepten für Gefahrenbremssysteme ist, dass eine zeitliche Vorverlagerung und die damit einhergehende erhöhte Wirksamkeit eines Hinweises gleichzeitig auch ein höheres Risiko mit sich bringt, fälschlicherweise situationsbewusste Fahrzeuglenker zu beeinflussen, die lediglich überholen möchten. In diesem Beitrag wird ein neuer Ansatz vorgestellt, der diesen Konflikt auflöst, indem er neben dem Warneffekt für unaufmerksame Fahrer zusätzlich einen Nutzen für überholende Fahrer bringt. Erreicht wird dies durch eine Rückschaltung im Automatikgetriebe, deren spürbarer Ruck als haptisches Warnsignal dient, die aber gleichzeitig durch Bereitstellen eines höheren Drehmomentangebotes dem überholenden Fahrer nutzt. Um den gewünschten Ruck unabhängig vom gefahrenen Gang und aktueller Drehzahl erreichen zu können, sieht das Konzept einen synchronen Bremseingriff vor. Dazu wurde zunächst ein mathematisches Modell entwickelt, das in der Lage ist, den Verzögerungsverlauf einer Rückschaltung zu rekonstruieren und damit vorherzusagen. Für das verwendete elektrohydraulische Bremssystem wurde im Weiteren eine Steuerung entworfen, die auch nichtlineares Bremsverhalten in ihrer Dynamikkompensation mit berücksichtigt. Es zeigte sich, dass das Zusammenwirken der beiden Einzelkomponenten zu sehr guten Ergebnissen führt. Als Einschränkung ist jedoch zu beachten, dass dem Sollverlauf nicht vollständig gefolgt werden kann, da eine Vorgabe positiver Radmomente nicht möglich ist. Weitere Arbeiten können anhand von Probandenstudien zeigen, wie hoch die Akzeptanz des vorgestellten Konzeptes im Realverkehr liegt. Auch die optimale Härte des Rucks sowie der bestmögliche Aktivierungszeitpunkt vor dem Bremseingriff sind in Abhängigkeit von Fahrsituation und Umgebungsbedingung zu bestimmen.
Nutzung von Schaltvorgängen zur situationsoptimalen Vorwarnung für ein Gefahrenbremssystem
Using gear shifts as situation adapted warning for emergency braking systems
2010
10 Seiten, 5 Bilder, 3 Quellen
Conference paper
German
Nutzung von Schaltvorgangen zur situationsoptimalen Vorwarnung fur ein Gefahrenbremssystem
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