Die deut6schen Porsche-Händler bieten derzeit bereits beim ersten Kundenkontakt durchschnittlich 6 % Rabatt an, bei Leasingverträgen, Lagerfahrzeugen oder Auslaufmodellen wurden bis zu 18 % Rabatt eingeräumt, für Porsche ein radikaler Umschwung. Damit verzichten die Händler geschätzt auf die Hälfte ihres Gewinns, angesichts der geringen Nachfrage bleibt ihnen keine andere Wahl. Der Absatz brach im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/2009 um 27 % ein. Unter anderem der extrem wichtige US-Markt verhagelte die Bilanz. Neben der Flaute bei den Porsche-Händlern ist die teure VW-Übernahme ein Unsicherheitsfaktor. Immer lauter äußern Analysten die Befürchtung, dass sich Porsche an VW verheben könnte, weil die Schuldenlast der Übernahme bedrohliche Formen annimmt. Es wird zudem immer unwahrscheinlicher, das Porsche auf absehbare Zeit die gesetzlich verankerte höheren Stimmrechte des VW-Großaktionärs Niedersachsen aushebeln kann Eine Aufstockung der Anteile von derzeit gut 50 auf die angestrebten 75 % erscheint daher nicht mehr sinnvoll. Der Porsche-Übernahmemotor läuft nicht mehr rund. Das Unternehmen musste lange um eine 10-Milliarden-Kreditlinie verhandeln, um ein bestehendes Darlehen abzulösen. Grund für die Schwierigkeiten hierbei könnte sein, dass der überwiegende Teil des noch vor kurzem ausgewiesenen Bilanzgewinns aus Optionsgeschäften auf die VA-Aktie stammt, und niemand genau sagen kann, wie viel bei der Wette am Ende für Porsche herausspringt. Um die VW-Anteile auf 75 % aufzustocken, sind nach Expertenansicht weitere 12 Milliarden Euro nötig, die nur teilweise durch die jüngste Kreditlinie abgedeckt sind. Schließlich kommt das neue Modell, der Viertürer Panamera ausgerechnet in der Krise auf den Markt. Branchenexperten sind skeptisch, ob Porsche mit dem teuren Panamera die angepeilten Verkaufszahlen erreichen kann. Wegen der kaum einzuschätzenden Restwertrisiken überlegen erste Händler, das Modell nicht als Leasingfahrzeug anzubieten. Das Prognoseunternehmen Bähr und Fess betont, dass Porsche mit fast allen Modellen, die sich weit vom 911er entfernt haben, keinen dauerhaften Erfolg eingefahren hat. Andere Analysten meinen, Porsche solle aufpassen, dass es nicht zu groß wird und damit an Exklusivität verliert.
Auf der Kippe. Porsche
Wirtschaftswoche ; 17 ; 42-47
2009
6 Seiten, 6 Bilder
Article (Journal)
German
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