Rund 8400 Fußgänger und Fahrradfahrer sterben jährlich auf den Straßen Europas. Bei den Crashs mit tödlichem Ausgang spielen Pkws eine entscheidende Rolle. Zusammenstöße mit Autos sind die Ursache für rund 73 % aller Fußgängerunfälle und führen hauptsächlich zu Verletzungen der Beine, des Halses und vor allem des Kopfes. Die Wirkung des auf die Motorhaube aufschlagenden Kopfes wird in genau spezifizierten Kopfaufpralltests analysiert. Die aktuellen Fußgängerschutzkonzepte der Automobilindustrie konzentrieren sich vor allem auf die Fahrzeugneuentwicklungen. Bei der Wahl des Materials für die fußgängerfreundliche Motorhaube spielen die Kosten, die Wiederverwertbarkeit und die Werkstoffdichte, vor allem aber die Verfügbarkeit eines anforderungsgerechten Eigenschaftsprofils eine wesentliche Rolle. Üblicherweise werden beim Bau der Motorhauben metallische Materialien verwendet. Alternativ bieten sich Faserverbundwerkstoffe an, die belastungsentsprechend anisotrope Eigenschaften mit einem angepassten Crashverhalten verbinden und sich unter Einsatz von Thermopresstechnik fertigen lassen. Die aufpralldämpfenden Eigenschaften der textilen Hightech-Materialien werden bereits in vielen Anwendungen genutzt. Umfangreiche Analysen und mechanische Prüfungen von endlosfaserverstärkten Glas/Polypropylen-Hybridgarnverbunden führten zur Auswahl von fünf Verbundvarianten und eines kommerziellen SMC-Vergleichsverbunds. Speziell die Analysen im Rahmen quasistatischer Druckprüfungen ermöglichte die Auswahl von vier Textilstrukturen, die bei einem Deformationsweg von 10 mm die höchste Energieaufnahme zeigten. Dies waren im Einzelnen: (1) Abstandsgewirke (AGW) mit einer Dicke HD zwischen 19,2 und 22,6 mm. Die Spacer wurden auf einer modifizierten HDR 6-7 DPLM in E 6 gefertigt und z. T. kett- und/oder schussverstärkt, (2) Abstandsgestricke (AGS) mit Dicken von 16,3 bis 27,0 mm. Diese wurden teilweise mit zusätzlichen Schmelzfäden in der Abstandsschicht versehen, (3) Mehrlagengestricke mit Dicken von 1,5 bis 4,6 mm und mit zwei, fünf bzw. neun Verstärkungslagen und (4) Vliesstoffe mit einem Thermoplastanteil und einer Dicke von 25,0 mm bzw. verfestigt von 10,0 mm. Experimentell erwiesen sind textile Glas/Polypropylen-Verstärkungsstrukturen und 3D-Textilien äußerst gut geeignet, in kombinierten Aufpralldämpfungssystemen den passiven fahrzeugseitigen Fußgängerschutz an Pkws zu verbessern. Dies ist prinzipiell auch als Nachrüstset ohne notwendige konstruktive Veränderungen am Fahrzeug möglich.
Textile 3D-Schockabsorber - Damit der Fußgängerschutz kein Kopfzerbrechen bereitet
Kettenwirk-Praxis ; 42 , 1 ; 20-22
2008
3 Seiten, 5 Bilder
Article (Journal)
German
"Restpapier" wird noch für Kopfzerbrechen sorgen
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