Die Verbesserung der Lärmcharakteristik ist von essentieller Bedeutung für die Akzeptanz und den kommerziellen Erfolg moderner Helikopter. Übermäßiger Lärm entsteht dadurch, dass die Rotorblätter im Sinkflug immer wieder die von den Spitzen der voraus laufenden Blätter erzeugten Spiralwirbel (vortices) durchschlagen. Das Ergebnis ist ein lästiges Knattern. Die Lösung können Klappen an den Hinterkanten der Rotorblätter darstellen, die die Wirbel so ablenken, dass sie von den folgenden Blättern nicht mehr getroffen werden können. Die Stellantriebe der Klappen werden aktiviert, sobald geeignete Schallsensoren den Aufprall der Wirbel entdecken. Kernelement der modular aufgebauten Rotorblattklappen ist ein vom EADS Corporate Research Centre (Ottobrunn, D) entwickelter piezoelektrischer Antrieb, der vollständig in die Struktur des Rotorblattes integriert werden kann. Der Antrieb ist 2 cm hoch, wiegt 800 g, besitzt eine Stellkraft von 1000 N und steuert den Klappenausschlag mit Frequenzen bis 35 Hz. Das Testexemplar der Steuerelektronik ist auf dem Rotormast eines BK 117 montiert. Es hat die Größe eines Papierkorbs und wiegt 65 kg. Spätere Entwicklungsstufen sollen nur noch 10 kg wiegen und unter der Rotorkopfabdeckung angebracht sein. Es wird erwartet, dass durch die Klappensteuerung das Knattergeräusch völlig verschwindet. Dies entspricht einer Absenkung des Lärmpegels um 6 dB. Das Gerät wird in einem EC 145 zur Serienreife gebracht und später auch in anderen Hubschraubertypen von Eurocopter eingesetzt werden.
Helikopter lernen das Flüstern. Adaptive Rotorblätter reduzieren Lärm und Vibrationen
Planet AeroSpace ; 1 ; 68-71
2006
4 Seiten, 6 Bilder
Article (Journal)
German
Hubschrauber mit Muskeln. Aktive Rotorblätter reduzieren Lärm und Vibrationen
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