Das Schwingungsverhalten des PKW-Sitzes, insbesondere der Rückenlehne, wurde untersucht. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: wird ein Modalversuch mit Beschleunigungsanregung auf einem Schwingtisch durchgeführt, sind die Transmissibilitäten stark verrauscht und deshalb eine konventionelle Modalanalyse nur im sehr niederfrequenten Bereich (max. 20 Hz) anwendbar. Die in diesem Bericht beschriebene Methode unter Verwendung von Power Spectrum Mode Indicator Functions (PS MIFs) sowie Schwingformberechnung aus Operation Deflection Shapes (ODS) stellt eine Alternative dar. Grundsätzlich kann gesagt werden, daß die erste Resonanz des Sitzsystems der Starrkörperschwingung der Rückenlehne und die zweite der Kopfstütze zuzuordnen ist. Danach ist die Schwingung komplex und nicht zu verallgemeinern. Der Einfluß von Polster und Bezug auf die Sitzdynamik kann mit Hilfe des Masseneffekts simuliert werden. Für einen Sitz, bei dem Polster und Bezug 1/3 des gesamten Lehnengewichts beträgt, reduziert sich die Eigenfrequenz um ca. 2 Hz. Den weit größeren Einfluß auf die Eigenfequenz hat die Kopfstütze, obwohl sie viel leichter ist als die Polsterung. Dieser Einfluß kann in der Praxis durch die Annahme einer Punktmasse vereinfacht simuliert werden. Hier wurde nachgewiesen, daß die dynamische Wirkung von Anbauteilen im Lehnenbereich auch ohne aufwendige FEA-Berechnung bereits im frühen Stadium der Entwicklungsphase berechnet werden kann. Im besetzten Sitz dämpft der Insasse die Lehnenschwingung in Längsrichtung stark. Die Wirkung des Probanden ist nicht als zusätzliche Masse der Lehne zu verstehen, sondern vielmehr als hinzufügen eines zweiten Feder-Masse-Systems inklusive Dämpfer auf dem Polster. Durch diese Erkenntnisse konnten die ersten zwei Resonanzen des besetzten Sitzes in Längsrichtung einfach erklärt werden: die erste Eigenfrequenz entspricht dann der Kissenresonanz, die zweite der Lehnenresonanz. Die freien Spiele in Einstellungsmechanismen verschieben die Eigenresonanzen geringfügig zu niedrigeren Frequenzen. Die Freispiele im Unterbau (Schiene und Höhenversteller) haben größeren Einfluß auf die Längsschwingung, das Spiel im Beschlag mehr auf die Querschwingung. Die Sitzeigenfrequenz ist anregungsabhängig. Die Impulshammeranregung erzeugt die höchsten, die Schwingtischanregung mit Rauschen ergibt die niedrigste Resonanzfrequenz. Diese Eigenschaft ist unabhängig vom Freispiel. Die Ursachenforschung soll Bestandteil weiterer Forschungsarbeiten sein.
Schwingungsuntersuchung des PKW-Sitzsystems
Vibration research of the passenger car seat system
2004
21 Seiten, Bilder, 2 Tabellen, 5 Quellen
Conference paper
German
Beitrag zur Schwingungsuntersuchung rheonomer Antriebssysteme
TIBKAT | 1971
|British Library Conference Proceedings | 1999
|VERFAHREN ZUM BETRIEB EINES SITZSYSTEMS, SITZSYSTEM UND FAHRZEUG
European Patent Office | 2020
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