Brennstoffzellenantriebe sind aufgrund ihrer Emissionsfreiheit und der spezifischen Systemeigenschaften besonders für den Betrieb in Stadtbussen mit häufigem Stop-and-go-Verkehr ideal. Das erste entsprechende Fahrzeug von MAN wurde im Mai 200 vorgestellt und über sechs Monate in verschiedenen mittelfränkischen Städten erprobt. Die PEM-Brennstoffzellenanlagen (PEM = Proton Exchange Membrane) bestehen aus vier elektrisch in Reihe geschalteten Modulen mit insgesamt 640 Einzelzellen und der Versorgungsperipherie. Sie liefern Gleichstrom mit rund 450 bis 600 V Spannung, der, zu Wechselstrom gewandelt, zwei Siemens-Asynchronmaschinen antreibt, welche über ein Summiergetriebe mechanisch miteinander verbunden sind und ihrerseits die Hinterachse antreiben. Der emissionsfreie Betrieb mit hohen spezifischen Wirkungsgraden und den niedrigen Betriebstemperaturen ist für den mobilen Einsatz prädestiniert und vor allem im Teillastbereich anderen Lösungen überlegen. Genutzt werden können Tanklösungen für gasförmigen oder flüssigen Wasserstoff. Ein zweiter Niederflurbus soll in der nächsten Zeit in Berlin, Lissabon und Kopenhagen getestet werden. Er erhält zusätzlich einen elektrischen Energiespeicher, der die Bremsenergie rückspeichern und damit den Energieverbrauch weiter senken soll. Bis zur tatsächlichen Nutzung der Busantriebe ist es allerdings notwendig, die Systemkosten noch drastisch zu senken. Derzeit liegen die Gestehungskosten bei Dieselantrieben zwischen 125 und 150 Euro je Kilowatt, während bei den Erdgasantrieben noch 200 bis 275 Euro gerechnet werden müssen.
Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologie für Nutzfahrzeuge
SCOPE ; 5 ; 136-138
2002
3 Seiten, 3 Bilder
Article (Journal)
German
Brennstoffzellen : Schlüsselelemente der Wasserstofftechnologie
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