Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft ist Mitte 2001 im Rahmen des EU-Forschungsvorhabens FasdHTS, das sich mit Entwurf, Konstruktion und Herstellung schneller Wasserfahrzeuge beschäftigt, mit dem Entwurf eines schnellen Passagierfährschiffes beauftragt worden. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, durch die Verwendung von hochfestem Stahl HTS690 eine Reduzierung des Stahlgewichtes von bis zu 40% zu erreichen. Dafür wurde ein exemplarischer Entwurf einer 200 m langen und 50 kn (Knoten) schnellen Passagierfähre mit hoher Stellplatzkapazität für Kraftfahrzeuge sowie einer hohen Kabinenkapazität erarbeitet. Die technischen Hauptdaten des Schiffes sind: Länge zwischen den Loten 205 m; Breite 24,70 m; Tiefgang 5,55 m; Leerschiffsgewicht 7000 t; Deadweight 3000 t; Passagiere 2000 Sitzplätze, 200 Kabinenplätze in 50 4-Bett-Kabinen; Besatzung 74; PKW 195; PKW-Spurmeter 900 m; LKW 191; LKW-Spurmeter 1075 m, Geschwindigkeit 50 kn. Mögliches Einsatzgebiet ist der Mittelmeerraum.Als Antrieb dient ein kombinierter Antrieb aus Gasturbinen und Dieselmotoren. Dabei werden Gasturbinen + Dieselmotoren auf hoher See als Hauptantrieb genutzt, während für Hafenmanöver und Revierfahrten die Dieselmotoren allein als Antrieb verwendet werden. Die Antriebsanlage besteht aus vier Gasturbinen mit jeweils 27600 kW in Verbindung mit vier Wasserstrahlantrieben und zwei Dieselmotoren mit jeweils 8200 kW Leistung, die auf zwei steuerbare Wasserstrahlantriebe wirken. Gasturbinen und Dieselmotoren ergeben dann eine verfügbare Antriebsleistung von 126800 kW. Die sechs Antriebswellen sind aus Gewichtsgründen aus Kohlefaserverbundwerkstoffen hergestellt. das Schiff weist fünf Decks auf. Deck 1 beherbergt die Maschinenanlage (Hauptantriebe, Hilfsmaschinen, Stromerzeugungsanlage), auf Deck 2 sind die LKW-Stellplätze angeordnet (Entladung über ein Hecktor und eine Bugrampe), auf Deck 3 befinden sich die PKW-Stellplätze und die Kabinen für Fahrgäste und Besatzung, auf Deck 4 die 2000 Pasagier-Sitzplätze sowie Läden, Kasino und ein Konferenzraum und auf Deck 5 sind die Brücke, die Abgasanlage und die Sicherheitsausrüstung (u.a. zwei Rettungsboote) untergebracht. Die Schiffsform wurde der Form eines schnellen Marinefahrzeuges angelehnt. Ihre Besonderheiten werden im Beitrag beschrieben. Das Schiff ist so entworfen, daß selbst bei starkem Seegang noch hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Aus diesem Entwurf wird deutlich, daß durch die Einführung neuer Werkstoffe die Realisierung großer, schneller Handelsschiffe möglich wird. Aber auch die Entwicklung innovativer Schiffsformen und Antriebssysteme ist dafür nötig. Weiterhin müssen Klassevorschriften für schnelle, große Schiffe in Bezug auf Lastannahmen und Stahlstrukturen ausgearbeitet sowie Rechenverfahren zur Vorhersage des Schiffswiderstandes, des Manövrierverhaltens und des Seegangsverhaltens entwickelt bzw. weiterentwickelt werden.
Entwurf einer 50 kn Ro-Pax-Fähre aus hochfestem Stahl. Forschungsvorhaben schnelle Fähren
'Fast ferries' research project: Design for 50-knot ro-pax ferry of high-tensile steel
Schiff und Hafen / Seewirtschaft ; 53 , 12 ; 29-33
2001
4 Seiten, 8 Bilder, 1 Tabelle, 5 Quellen
Article (Journal)
German
Futuristische Fähren: Luftkräfte an einer HYSWAS-Fähre
Online Contents | 1993
Betriebsfestigkeitsverhalten von LKW-Decks auf Fähren aus hochfestem Stahl
Tema Archive | 2005
|Automatische Formoptimierung für eine schnelle RoPax-Fähre
Tema Archive | 2003
|