Schiffe werden immer schneller und größer und erfordern damit auch immer mehr Antriebsleistung, die aus Gewichts- und Platzgründen von Dieselmotoren alleine nicht mehr vernünftig erzeugt werden kann. Der Ausweg sind Gasturbinen und mit ihnen kombinierte Systeme. In Frühjahr 2000 wird die 'Corsaire 13000' der französischen Werft Alstom Leroux Naval, Saint Nazaire, auf Probefahrt gehen und danach übergeben. Betreiber der 134 Meter langen Monohull-Schnellfähre wird die französische SNCM (Societe Nationale Maritime Corse-Mediterranee) sein. Die Maximal-Geschwindigkeit wird 42 Kn betragen. Motoren, Gasturbinen, Getriebe, Kupplungen, Wellen, Generatoren, ein umfassendes elektronisches Steuerungs- und Überwachungssystem sowie Kraftstoff- und Abgasanlagen kommen von der MTU Motoren- und Turbinen-Union Friedrichhafen. Das Herzstück der Antriebsanlage mit einer Gesamtleistung von 65000 kW bilden zwei MTU-20-Zylinder-Motoren der Baureihe 1163 sowie zwei Gasturbinenmodule des Typs LM 2500+ von General Electric. Für die Bord- und Notstromversorgung lieferte MTU fünf Aggregate vom Typ 12V 183. Die 'Corsaire 13000' erhielt außerdem das elektronische Steuerungs- und Überwachungssystem MCS-5 Typ 2 für die Antriebsanlage, die Bordstromaggregate sowie die zahlreichen Meßstellen des allgemeinen Schiffsbereichs. Die beiden MTU-Hauptdiesel leisten maximal je 7400 kW und die beiden Gasturbinen um 29000 kW. Insgesamt sind also 72800 kW erreichbar. Die Gasturbinen arbeiten über Renk-Getriebe auf zwei mittig angeordnete, nicht steuerbare Wasserstrahler (Booster). Die beiden Hauptmotoren wirken über je ein ZF-Getriebe auf zwei außen positionierte, kleinere, steuerbare Wasserstrahler. Für die Höchstgeschwindigkeit können alle vier Antriebsaggregate im so genannten CODAG-Betrieb (COmbined Diesel and Gasturbine) gefahren werden. Für eine zügige Marschfahrt mit etwa halber Höchstgeschwindigkeit, in der Hafenansteuerung oder Revierfahrt genügt die Brennstoff sparende Fahrweise mit den beiden Hauptdieseln. Das Leistungspaket der MTU für die 'Corsaire 13000' enthält neben der Lieferung aufeinander abgestimmter Komponenten auch Engineering-Leistungen. MTU und Alstom arbeiteten deshalb nicht nur im Bau, sondern bereits in der Konstruktion eng zusammen.
CODAG in ziviler Anwendung. Antrieb
HANSA. International Maritime Journal ; 137 , 3 ; 48-50
2000
2 Seiten, 2 Bilder
Article (Journal)
German
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