Durch die Weiterentwicklung der Werkstoffeigenschaften, neue Verarbeitungsverfahren und konsequente Nutzung dieser Technologien bei der konstruktiven Auslegung von Rohkarosserien ist Stahl auch heute noch im Karosseriebau attraktiv. Wesentlich ist vor allem der Anstieg der Streckgrenzenwerte. Heute bestehen mehr als 90 % der Rohkarosseriestruktur aus höher- und hochfesten Stählen mit einem Streckgrenzenbereich von 210 Mpa bis 550 Mpa bzw. mehr als 550 Mpa bis 800 Mpa. Die Blechdicken liegen zwischen 0,65 und 2,0 mm. An den Porsche-Modellen Boxster und Porsche 911 Carrera werden weltweit erstmalig Bauteile aus höchstfesten borlegierten Stählen eingesetzt, die mit der Rohkarosserie verschweißt sind, wodurch die Innenraumdeformationen beim Frontalcrash auf niedrigem Niveau bleiben. Für Außenhautteile sind Bake-Hardening-Stähle besonders geeignet. Für die Reserveradmulde eignen sich Stahlsandwichbleche, bei denen eine Platte aus thermoplastischem Kunststoff zwischen zwei extrem dünnen Stahlblechen platziert wird. Diese Bleche müssen geklebt werden, da sie nicht schweißbar sind. Konsequente Anwendung von Tailored Blanks führt ebenfalls zur Kosten- und Gewichtsreduzierung. Eine Gewichtsreduzierung kann bei Dachrahmen erreicht werden, wenn diese Teile durch Innenhochdruckumformung hergestellt werden. Zur Erhöhung der Sicherheit und Produktqualität trägt der Einsatz des Laserschweißens bei. Porsche hat mit dem Boxster bewiesen, dass mit Stahl steife, sichere und dabei noch leichte Rohkarosserien gebaut werden können.
Karosserieleichtbau mit Stahlwerkstoffen
1999
19 Seiten, 17 Bilder, 6 Quellen
Conference paper
German
Karosserieleichtbau mit Stahlwerkstoffen
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