Unverstärkte Thermoplaste verlieren einen Großteil ihrer Zähigkeit unter dem Einfluß einer kratzfesten Lackbeschichtung, was den Einsatz im Karosseriebau und die von den Automobilherstellern gewünschte modulare Mischbauweise erschwert. Aus diesen Gründen wurde schon vor einigen Jahren die Folienhinterspritztechnologie als Alternative zur Lackierung entwickelt. Bis jetzt wurde dabei eine wichtige Werkstoffgruppe nicht berücksichtigt, die faserverstärkten Thermoplaste. Dabei weisen sie aufgrund ihrer hohen Steifigkeit, ihrer geringen thermischen Längenausdehnung und den daraus resultierenden kleinen Spaltmaßänderungen und ihrer nahezu temperaturunabhängigen mechanischen Kennwerte ein für Karosseriebauteile höchst interessantes Eigenschaftsprofil auf. Gleichzeitig müssen aber auch von faserverstärkten Werkstoffen die besonderen Anforderungen in Bezug auf Crashverhalten und Lackierbarkeit in der geforderten Oberflächenqualität erfüllt werden. Diese Probleme können mit der Folienhinterspritztechnologie gelöst werden. Die Hinterspritzfolie kann für viele Anwendungen im kostengünstigen Coextrusionsverfahren hergestellt werden. Dabei ermöglichen moderne Einfärbetechnologien Oberflächen, die mit Effektlacken vergleichbar sind. Eine perfekte Farbtonanpassung der Folie an Baueile aus lackiertem Blech ist jedoch nicht bei Metallicfarben realisierbar. Coextrudierte Folien bieten eine robuste, leicht auspolierbare Oberfläche mit einer Kratzfestigkeit auf mittlerem Lackniveau. Eine Alternative sind überlackierbare Monofolien aus dem gleichen Trägerwerkstoff. Die Beschichtung in Wagenfarbe erfolgt in diesem Fall erst nach der Bauteilherstellung. Vorab lackbeschichtete Folien aus dem gleichen Folienträgermaterial, welche ein perfektes Colormatching und eine neue Dimension in der Kratzfestigkeit bieten wird, sind derzeit in der Entwicklung. Für alle unterschiedliche Folienvarianten auf Basis des gleichen Trägerwerkstoffes werden als Hinterspritzwerkstoffe sowohl unverstärkte wie verstärkte Thermoplaste auf der Basis von Styrolcopolymeren und deren Blends angeboten. Der Beitrag zeigt die verwendeten Folien- und Hinterformtechnologien auf. Erste Serienanwendungen in Form von mit glasfaserverstärktem Elastoflex (Polyurethan-Schaumsystem) hinterschäumten Bauteilen haben sich schon seit einigen Jahren in der Serienpraxis bewährt.


    Access

    Access via TIB

    Check availability in my library


    Export, share and cite



    Title :

    Karosserieleichtbau durch Folientechnologien


    Contributors:


    Publication date :

    2003


    Size :

    8 Seiten, 9 Bilder


    Remarks:

    (nicht paginiert)


    Type of media :

    Conference paper


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




    Karosserieleichtbau mit Stahlwerkstoffen

    Dukat,M. / Hamm,L. / Porsche,Weissach,DE | Automotive engineering | 2000



    Stanznieten im Karosserieleichtbau

    Ahlers-Hestermann, Gert | Online Contents | 1999


    Stanznieten im Karosserieleichtbau

    Ahlers-Hestermann,G. / Boellhoff,Bielefeld,DE | Automotive engineering | 1999