Der Schienenpersonenverkehr von München über den Brenner nach Norditalien ist in den letzten Jahren - verglichen mit dem Lkw- und Pkw-Verkehr - eine beschwerliche Angelegenheit. Trenitalia, die innerhalb der FS für den Personenverkehr zuständige Tocher zeigte wenig Interesse an diesem Verkehr. Dies ließ sich anhand von Verspätungen, als "schmuddelig" empfundenen Reisewagen und einem wenig einladenden Grenzbahnhof auf 1.371 m ü. NN nachweisen. Der Fernverkehr über den Brenner erlebte bis 2009 einen Niedergang, was DB und ÖBB dazu veranlasste, gemeinsam mit der damaligen LeNord (ausgegliederte Fernverkehrssparte der Ferrovie Nord Milano - FNM), die heutige EC-Linie 89 zu etablieren. Im Jahresfahrplan 2009/2010 startete die Linie mit Wagenmaterial von DB und ÖBB, bespannt mit Mehrsystemlokomotiven ES 64F4, die von der italienischen Privatbahn NordCargo angemietet, von der LeNord disponiert und in München gewartet wurden. Schon bald zog diese Verbindung Aufmerksamkeit auf sich, da sie zu einem Beispiel restriktiver italienischer Eisenbahnpolitik mutierte: Zulassungsverzögerungen, Halteverbot auf italienischem Staatsgebiet und kein Erwerb von Fahrkarten in den Bahnhöfen der FS. Was DB und ÖBB unternahmen, um die neue EC-Linie 89 gegen diese Widerstände zu etablieren und wie es nach zwei Jahren Erfahrung damit aussieht, das wird im Beitrag ausführlich geschildert.
Endet Europa am Brenner?
Eisenbahn-Kurier ; 46 , 2 ; 54-57
2012-01-01
4 pages
Article (Journal)
German
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