Brasilien ist vom Weltwirtschaftsforum in seinen neuesten Ranking für Wettbewerbsfähigkeit schlecht eingestuft worden. Bei der Hafenqualität liegt Brasilien unter 142 bewerteten Ländern nur auf Platz 130. Die Liste der konkreten Hemmnisse ist lang. Die Schiffe der Reedereien können nur die Hälfte der vorgesehenen Container aufnehmen, weil die lokale Infrastruktur prekär ist, benötigte Kräne sind defekt, Lkw für die Vor- und Nachläufe fehlen. Die Zollbehörde bleibt von Freitagnacht bis Montagmorgen unbesetzt. Einer Studie von Hamburg Süd zufolge mussten 2010 die Schiffe der deutschen Reederei etwa 62 120 Stunden warten und brachten Verluste in Höhe von 118 Mio. USD ein. Im Vergleich zu anderen BRIC-Staaten hat laut Logistikfachleuten Brasilien in den vergangenen zehn Jahren nur 0,8 Prozent des Bruttosozialprodukts in die Gütertransport-Infrastruktur investiert, während China jährlich etwa 9 Prozent investiert hat, Indien und Russland liegen bei 5 Prozent. Die IWF-Prognose sieht nicht viel besser aus. Unter den vielen Analysen fand das neueste Ranking der US-amerikanischen Consultingfirma Conference Board große Beachtung, der zufolge zählen die schlechte Infrastruktur, überbordende Bürokratie und viel zu geringe Investitionen in neue Technologien zu den Gründen für die niedrige Produktivität in Brasilien.
Kapitäne brauchen viel Geduld
Brasilien - Studie: Hamburg Süd hat 2010 durch über 62 000 Wartestunden 118 Mio. USD verloren
Deutsche Verkehrs-Zeitung DVZ ; 65 , 123 ; 15
2011-01-01
1 pages
Article (Journal)
German
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