In einer gemeinsam mit den TÜV-Süddeutschland erstellten Studie für die Deutsche Bahn AG wurde untersucht, ob es aus sicherheitstechnischen Gründen vertretbar ist, daß Züge Bahnübergänge mit Geschwindigkeiten mit mehr als 160 km/h befahren, ohne das Risiko der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Eine entsprechende Aussage wurde auf der Basis statistischer Analysen beobachteter Unfälle an Bahnübergängen in Verbindung mit der Modellierung des physikalischen Unfallhergangs und des menschlichen Verhaltens unter Zuhilfenahme der sog. Event-Tree-Technik getroffen. Die statistische Analyse weißt hierbei aus, daß in Abhängigkeit von den Schutzmaßnahmen an Bahnübergängen Verkehrsteilnehmern unterschiedlicher Kategorien mit verschiedener Häufigkeit in Unfälle verwickelt sind. Dies läßt sich hinsichtlich des menschlichen Verhaltens durch die Modellierung der Unachtsamkeit und der Ungeduld erklären. Die Ergebnisse der Unfallmodellierung lassen erwarten, daß bei größeren zugelassenen Bahngeschwindigkeiten nicht mit einer Erhöhung der Unfälle zu rechnen ist. Der erhöhte Unfallanteil bei Halbschranken kommt nach der hier vorgenommenen Erklärung im wesentlichen durch Ungeduldreaktionen zustande, die unzumutbare Wartezeiten an der Schranke zur Folge haben. Diese Wartezeiten könnten durch die Homogenisierung der auf den Strecken gefahren Geschwindigkeiten und durch geschwindigkeitsabhängige Auslöseeinrichtungen der Schutzeinrichtungen (Warnleuchten, Schranken) reduziert werden.
Unfallgefahr und Menschliche Zuverlässigkeit an Bahnübergängen
1998
13 Seiten, 10 Bilder, 7 Quellen
Conference paper
German
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