Faserverbundkunststoffe finden zunehmend Verwendung im Schienenfahzeugbau. Das Harzinjektionsverfahren führt zu Strukturbauteilen mit guter Oberflächenbeschaffenheit und Lackierbarkeit, was die Verwendung von Verkleidungsteilen unnötig macht. Zur Gewährleistung der Brandschutzbestimmungen werden die Kunststoffharze gewöhnlich hochgefüllt, was die Steifigkeit, Festigkeit und Verarbeitbarkeit dieser Werkstoffe verschlechtert. Daher wurde ein Epoxidharzsystem derart modifiziert, daß die geforderte Flammwidrigkeit fast ohne zusätzliche Füllstoffe erreicht wird. Mit diesem Werkstoffsystem wurde der Einsatz der Injektionstechnologie für die großen Strukturbauteile der Schienenfahrzeugtechnik möglich. Der Gesamtwagenkasten eines Prototyps wurde mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode ausgelegt. Die realen Belastungen wurden aus den Angaben des Fahrbetriebs eines Straßenbahnbetreibers abgeleitet. Die erforderlichen Materialkennwerte wurde in praktischen Fahrversuchen ermittelt. Im Injektionsverfahren wurden vier unterschiedliche Module hergestellt, die für die Entstehung eines Gesamtfahrzeuges ausreichen: Fenstermodul, Türmodul, zwei Endmodule. Acht Träger aus glasfaserverstärktem Kunststoff in Dach und Boden gewährleisten die Kraftübertragung in Längsrichtung. Die Module wurden ausschließlich durch Verkleben zum Rohbau zusammengefügt. Der Prototyp absolviert in einem Stadtbahnzug der Dortmunder Stadtwerke seine Erprobung.
Straßenbahnwagen in Vollkunststoff-Bauweise
Tramcar with full-plastic bodyshell
Kunststoffe, München ; 88 , 12 ; 2180-2182
1998
3 Seiten, 4 Bilder, 2 Tabellen, 9 Quellen
Article (Journal)
German
Strassenbahnwagen in Vollkunststoff Bauweise
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