Auf der Suche nach Substituten für das im KFZ-Innenraum eingesetzte PVC wurde in TPE-V-Systemen (thermoplastisches Elastomer) ein Material gefunden, das den werkstofflichen Anforderungen am ehesten entsprach. Verwendet werden bevorzugt solche Systeme, die durch den Einsatz von zu vernetzenden Diensystemen eine Schmelzfestigkeit aufweisen, die zu einer ausreichend guten Narbstabilität führen. Es handelt sich dabei um durch reaktive Compoundierung mit einem gleichlaufenden Doppelschneckenextruder hergestellte TPE-Vs, die als Matrixpolymer ein PP oder Block PP enthalten und als weichmachende Komponente ein EPDM einsetzen, wobei der Dienanteil zwischen 1 und 10 % liegt. Verarbeitet werden die TPO-Rohstoffe heute üblicherweise mit Hilfe der Extrusionstechnologie. Zum Einsatz kommen dabei zweiwellige gleichlaufende Doppelschneckenextruder, die aufgrund der guten Dispergierleistung von entsprechenden Additiven wie Stabilisatoren oder Farbpigmenten den Vorzug gegenüber gegenläufigen Doppelschneckenextrudern oder gar Einschneckenextrudern haben. Als Austragsaggregat dient dabei eine Extruderdüse mit automatischer Düseneinstellung in einem Dickenbereich von ca. 0,3 bis 1,5 mm und einer Breite von ca. 2 m. Abgekühlt wird die Folienbahn auf einem 3-Walzenglättwerk mit anschließendem Walzenspeicher und Aufwickelstation. Die Flächengewichtsmessung erfolgt ebenso wie die Farbmessung kontinuierlich und dient zur Prozeßüberwachung, bzw. im Falle der Flächengewichtsmessung zur kontinuierlichen Steuerung der automatischen Düsenregulierung. Im nächsten Prozeßschritt werden die extrudierten TPO-Folien vorderseitig lackiert, um den Gebrauchsanforderungen des Dekormaterials genüge zu tragen. Im Bereich der Kompaktfolien steht das traditionelle Vakuumtiefziehverfahren mit anschließendem PUR-Hinterschäumen im Vordergrund. Es wird an Systemen gearbeitet, die eine Kompaktfolie auf einen PP/EPDM-Spritzgußträger kleberkaschieren. Argumente für den Einsatz im KFZ-Innenraum sind Gewichtseinsparung, Reduzierung der Geruchsemissionen, hohe Alterungsstabilität und Recyclierbarkeit.
Thermoplastische Polyolefine (TPO) - eine neue Werkstoffklasse erobert den KFZ-Innenraum
1998
18 Seiten, 11 Bilder, 3 Tabellen
Conference paper
German
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