Es wird über die Entwicklung neuer Bremssysteme bei Lucas Varity berichtet. Es handelt sich um Brake-by-Wire-Systeme an Stelle der herkömmlichen mechanisch-hydraulischen Bremsanlagen. Beim EHB (Electro-Hydraulic-Braking-System) werden der Weg des Bremspedals und der Druck im Hauptbremszylinder mit Sensoren gemessen. Diese Informationen gelangen zum Steuergerät, dessen Elektronik die gewünschte Verzögerung berechnet und ein Signal an die aus Elektromotor, Hydraulikpumpe, Hochdruckspeicher und Ventilen bestehende Hydraulikeinheit sendet. Dabei kann jedes Rad individuell abgebremst werden. Gegenüber konventionellen Bremsanlagen wird bei ABS-Betrieb ein um 70 bis 95 % besseres Geräusch- und Vibrationsverhalten erzielt. Die Abmessungen sind günstiger, das Gewicht um 15 bis 25 % geringer und der Bremsweg kann bis zu 5 % kürzer sein. Das System hat ein hydraulisches Back-up und funktioniert auch bei Ausfall der Elektronik. Ab dem Jahr 2000 will man in Serie gehen. Beim EBM (Electro-Mechanical-Braking-System), also einem 'trockenen' System, fallen Hydraulikeinheit und Bremsflüssigkeit weg. Auch hier läßt sich jedes Rad individuell abbremsen. Hierzu ist noch mehr Entwicklungsarbeit erforderlich. Kompaktheit und Gewicht erreichen nicht die geringen Werte des EHB. Zu lösende Aufgaben bringen noch die ungefederten Massen an jedem Rad, das Energieversorgungssystem, der Basisbremsenalgorithmus und die Aktuatoren. Es ist geplant, Sensorik, Verkabelung und Energieversorgung redundant anzulegen. Eine Control Unit steuert das Reservesystem. Mit der Serienreife wird nicht vor dem Jahr 2006 gerechnet.
LucasVarity entwickelt neue Bremssysteme. Zwei Systeme für die Zukunft
Krafthand ; 71 , 16 ; 58-62
1998
3 Seiten, 3 Bilder
Article (Journal)
German
LucasVarity entwickelt neue Bremssysteme
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