Bis vor ca. 15 Jahren erfolgte die Steuerung von automatischen Fahrzeuggetrieben rein hydraulisch. Steuerungs- und Regelungsmöglichkeiten sind dabei begrenzt; Druckverläufe können lediglich durch Federkennlinien bzw. unterschiedliche Schieberdurchmesser und Blenden beeinflußt werden. Änderungen sind zeitaufwendig und teuer. Für jede Fahrzeug/Motorkombination muß zur Getriebeabstimmung eine singuläre Kombination von Ventilen, Aufnehmer, Blenden und Federn hergestellt werden. Eine Möglichkeit, diese Nachteile zu beseitigen, zeichnete sich erst mit dem Einsatz der Elektronik im Getriebebau ab. Bei den hybridgesteuerten Getrieben wurde die gegebene hydraulische Steuerung um die Elektronik erweitert und zusätzlich benötigte elektrische Ventile und Sensoren an die Hydraulik oder an das Getriebe angebracht. 1995 vollzog Daimler Benz den Schritt zu einem vollelektronisch gesteuerten Automatikgetriebe. Die Funktion der Aufnehmer sowie die der wichtigsten Schalt- und Regelventile der hydraulischen Schiebergehäuse wird von elektromagnetischen Ventilen übernommen. Die elektrischen Signale zur Steuerung dieser Ventile werden von einer zusätzlichen elektronischen Getriebesteuerung erzeugt. Die hydraulische Steuerungseinheit dient nur noch dazu, die elektronischen Signale in den Kraftfluß des Getriebes umzusetzen. Zur Zeit ist bei Daimler-Benz ein neues, sehr leichtes und kompaktes Fünfgang-Automatikgetriebe für frontgetriebene Fahrzeug in der Entwicklung. Die Besonderheiten dieses Getriebes dienen im Beitrag dazu, einige der sich für die Zukunft abzeichnenden Tendenzen zu erläutern, getrennt für die elektrohydraulische Steuerungseinheit und für die elektronische Getriebesteuerung. Die Entwicklungsschritte bestehen darin, die Steuerungsfunktionalitäten noch weiter in die Elektronik zu verlagern und die Elektronik direkt in das Getriebe zu integrieren. Dies führt zu geringeren Kosten, weil weniger Bauteile verwendet werden und sich dies günstig auf den Montageaufwand, den organisatorischen Aufwand und die Fehleranfälligkeit des Aggregates auswirkt.
Entwicklungstendenzen bei Steuerungen für automatische Fahrzeuggetriebe
1997
13 Seiten, 8 Bilder, 6 Quellen
Conference paper
German