Während bei mittleren und großen Fahrzeugen und auch im Bereich der Nutzfahrzeuge die hydraulische Lenkungsunterstützung die Standardlösung darstellt, werden für kleinere Fahrzeuge verschiedene Lösungsvarianten diskutiert und z.T. auch in Serie umgesetzt. Beschrieben werden die Funktionsweisen der konventionellen Open-Center Servolenkung (OC), der elektrohydraulischen Open-Center Servolenkung (OCE), der elektrohydraulischen Closed-Center Lenkung (CCE) und der elektrischen Servolenkung (ESL). Grundlegende Anforderungen an Servolenkungen sind Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Bedienbarkeit. Zur Sicherheit gehört u.a. die Sicherstellung der Funktion unter allen Betriebs- und Störzuständen. Unter den heutigen Randbedingungen (z.B. 12 V-Bordnetz) ergibt sich eine uneingeschränkte Funktionalität ausschließlich für das riemengetriebene OC-System. Auch das CCE-System kann große Lenkkräfte bereitstellen; ein kritischer Punkt ist aber die Beschränkung der hydraulischen Energie durch die gespeicherte Ölmenge. Hinsichtlich des Komforts stellt der heute erreichte Stand des konventionellen Systems das Maß dar, an dem sich neue Systeme messen müssen. Durch den elektrischen Antrieb der Pumpe beim CCE-System sind durch die Regelungmöglichkeiten der Antriebsdrehzahl und damit des Volumenstroms Verbesserungen erreichbar. So ist das Fahrzeug auch bei Stillstand des Verbrennungsmotors lenkbar. Allerdings ist die Druck/Wegfunktion von Ventilen mit geschlossener Mitte, wie sie dort eingesetzt werden, deutlich schärfer als die von Ventilen im offenen Kreis. Damit wird es schwieriger, das gewünschte weiche Anlenkverhalten zu realisieren. Für CCE-Systeme besteht hier noch ein großer Entwicklungsbedarf. Ein Hauptaspekt ist natürlich auch die Kostenfrage, vor allem bei kleineren Fahrzeugen. Einsparpotentiale werden bei der elektrischen Servolenkung prognostiziert.
Hydraulische oder elektrische Servolenkung für neue Kraftfahrzeuge?
Hydraulically or electrically powered steering for new cars?
IFK, Internationales Fluidtechnisches Kolloquium, 1 ; 1 ; 245-271
1998
27 Seiten, 9 Bilder, 1 Tabelle, 12 Quellen
Conference paper
German