Das Bremsverhalten und die Bremssystem-Eigenschaften sind als ein Teil des Anforderungssystems von Personenkraftwagen zu sehen. Von wesentlicher Bedeutung ist die Bremswirkung der Betriebsbremse, das bedeutet hohe Verzögerung bzw. möglichst kurzer Bremsweg, gekoppelt mit der Aufrechterhaltung von Fahrstabilität und Lenkfähigkeit. Zur Bewertung des Bremsverhaltens müssen alle denkbaren Fahr- und Beladungssituationen berücksichtigt werden. Zur Aufrechterhaltung der Fahrstabilität ist es erforderlich, daß die Hinterräder in definierten Verzögerungsbereichen nicht vor den Vorderrrädern blockieren dürfen. Dies führt bei fester Bremskraftverteilung, auch bei Berücksichtigung von Bergabbremsen, zunächst zur Abweichung von der sogenannten 'Idealverteilung' der Bremskräfte, weitgehend zu variablen Verteilungen oder zu anderen Variabilitäten, z.B. umschaltbaren Tandem-Hauptzylindern. Sicheres Abbremsen in allen Verkehrssituationen erfordert, daß der Fahrer die Bremswirkung situationsgerecht dosieren kann. Hierzu gehören optimale Kraft-Wege-Charakteristiken am Bremspedal, zusätzlich eine ergonomisch gestaltete Sitzposition. Neben dem Betätigungskomfort müssen Bremssysteme noch weitere Komfortansprüche befriedigen, wie die Vermeidung von Bremsenquietschen, Bremsenrubbeln und von unkomfortablen Regelvorgängen. Als primäre Anforderung des Bremssystems an die Fahrzeugauslegung kann die Maximierung des Kraftschlußpotentials Reifen-Fahrbahn bezeichnet werden. In der nächsten Stufe müssen die (zunächst lösungsneutralen) Systemanforderungen in konkrete Anforderungen an Komponenten und Bauteile umgesetzt werden. Zur Kühlung von Bremsscheiben und Bremssätteln reicht deren 'Eigenkühlung' meist nicht aus. Daher muß in Abstimmung mit der Fahrzeugerodynamik für Kühlluft-Zu- und Abführung gesorgt werden. Für notwendige Bremskraftverstärkungen muß eine geeignete Hilfsenergie an Bord verfügbar sein. Bei den Radaufhängungen muß darauf geachtet werden, daß die elastischen Elemente nicht zu einem Aufziehen des Räderträgers mit resultierenden Drehschwingungen des Radträgers um die Radachse führen. Allrad-Antriebssysteme müssen so ausgelegt werden, daß eine gezielte Schlupfregelung aller Räder möglich ist.
Anforderungen zukünftiger Personenkraftwagen an Bremssysteme
1998
16 Seiten, 16 Bilder, 73 Quellen
Conference paper
German
Anforderungen zukuenftiger Personenkraftwagen an Bremssysteme
British Library Conference Proceedings | 1998
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Automotive engineering | 1998
|Bremssysteme in Personenkraftwagen
Springer Verlag | 2017
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Springer Verlag | 2016
|Werkzeuge und Konzepte für die Untersuchung und Entwicklung zukünftiger Kfz-Bremssysteme
TIBKAT | 2022
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