Seit 1985 werden bei der Daimler-Benz Aerospace Airbus DASA GmbH Teile des Airbus aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) gefertigt. Ab dem Typ A320 bestehen die Seiten- und Höhenleitwerke, neuerdings auch die Landeklappen, aus CFK. Dabei wurden in der Serienfertigung Erkenntnisse zu Bauweisen, Werkstoffen und Fertigungstechnologien gesammelt. Aufbauend auf den positiven Erfahrungen arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung einer tragenden Flügelstruktur in CFK für eine Familie von Flugzeugen für 80 bis 130 Passagiere. Sie wird eine Gewichtseinsparung von 15-20 % bringen, weder Materialermüdung noch Korrosion zeigen und brandsicherer als herkömmliche Al-Materialien sein. Bis Anfang 1998 wurde die Entwicklungsstufe des Strukturversuchs erreicht. Dazu wurde eine 'Verifikationsbox', eine Realisierung eines linken Flügels mit Anbindung an einen realen Flügelmittelkasten, geschaffen. Der Werkstoff besteht aus hochfesten Kohlenstoffasern von Akzo in der 24k-Version (24000 Einzelfilamente) in Form von unidirektionalen Prepregs und den Prepreg-Harzsystemen Fiberit 977 oder Hexcel 6376. Für einige Einzelteile erfolgt der Einsatz von Naßtechnologien mit dem Harzsystem Hexcel RTM 6. Die Verifikationsbox wird im DASA-Werk Bremen bis Mitte 1998 montiert sein. Im DASA-Versuchszentrum Finkenwerder werden dann statische Festigkeitstests und dynamische Belastungen entsprechend 60000 absolvierten Flügen durchgeführt. Einer anschließenden 'Damage Tolerance Phase' über 30000 simulierte Flugzyklen folgt ein Bruchtest und die Ermittlung der Restfestigkeit. Die Tests werden Ende 1999 abgeschlossen. Es laufen bereits Entwicklungsarbeiten für die Tragfläche eines Airbus mit 550 Passagieren. Eine solche Flügelkomponente mit einer Länge von 20 m wäre das größte CFK-Bauteil der Welt.
CFK beflügelt den Flugzeugbau. Neue Bauweise, Werkstoffauswahl und Verarbeitungsverfahren
CFRP in aerospace engineering
Kunststoffe, München ; 88 , 4 ; 488-492
1998
4 Seiten, 6 Bilder
Article (Journal)
German
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