Seit Einführung des US-Standards FMVSS 208 wurden alle Vorbaustrukturen von Pkw im Frontalaufprall gegen die starre Barriere mit dem Ziel optimalen Selbstschutzes entwickelt. Infolgedessen stand die Steifigkeit des Vorbaus in direkter Beziehung zur Fahrzeugmasse. Diese Beziehung ist unabhängig von der Prüfgeschwindigkeit, solange alle Fahrzeuge unabhängig von ihrer Masse mit der gleichen Geschwindigkeit geprüft werden. Obwohl Unfallstatistiken mehr oder weniger deutlich einen höheren Anteil an Getöteten in Alleinunfällen zeigen als in Pkw-Pkw-Kollisionen, ist die Frage der Kompatibilität dennoch von Bedeutung, weil der höchste Anteil an verletzten Pkw-Insassen auf Pkw-Pkw-Kollisionen zurückzuführen ist. Deswegen haben Unfallexperten schon lange unterschiedliche Prüfgeschwindigkeiten für unterschiedlich schwere Fahrzeuge unter dem Aspekt der Kompatibilität gefordert. Geht man von den heutigen Fahrzeugen aus, so besteht kein Zweifel, daß aus Kompatibilitätsgründen die Vorbauten kleiner Fahrzeuge steifer und die großer Fahrzeuge weicher ausgelegt werden müßten. Dieses Auslegungsprinzip wird in dem Beitrag näher erläutert. In USA und UK wird inzwischen das n ECE-R 94/l beschriebene Frontalaufprall-Prüfverfahren, das grundsätzlich als Strukturtest zu verstehen ist, als sogenanntes Ratingverfahren zur vergleichenden Bewertung der Passiven Sicherheit von Pkw unter erhöhter Prüfgeschwindigkeit benutzt. Die Auswirkung dieses Tests auf unterschiedlich schwere Fahrzeuge, die bereits auf Kompatibilität ausgelegt werden, wird dargestellt und diskutiert. Mit zunehmender Prüfgeschwindigkeit wird ein unbeabsichtigter Nebeneffekt immer bedeutsamer: Bei gleicher Aufprallgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge werden schwere Fahrzeuge mit einer höheren Unfallschwere geprüft als leichte. Dieser Effekt steht im Widerspruch zur Grundvoraussetzung für Kompatibilität. Als Ausweg wird eine massenabhängige Testgeschwindigkeit vorgeschlagen und das Niveau der zur Prüfung vorgesehenen Unfallschwere aus Realunfällen abgeleitet.


    Access

    Access via TIB

    Check availability in my library

    Order at Subito €


    Export, share and cite



    Title :

    Der Einfluß der Prüfgeschwindigkeit von Frontalaufpralltests auf die Kompatibilität von realen Pkw-Pkw-Kollisionen


    Additional title:

    The influence of frontal crash test speeds on the compatibility of passenger cars in real world accidents


    Contributors:


    Publication date :

    1997


    Size :

    16 Seiten, 12 Bilder, 4 Quellen




    Type of media :

    Conference paper


    Type of material :

    Print


    Language :

    German





    Relevanz der Kompatibilität im realen Unfallgeschehen heute

    Bürkle, Heiko / Bakker, Jörg | Tema Archive | 2006



    Spurentechnische Rekonstruktion von realen Verkehrsunfaellen am Beispiel von Pkw-Fussgaenger-Kollisionen

    Koenig,H.G. / Staak,M. / Univ.Tuebingen Inst.f gerichtl.Med. et al. | Automotive engineering | 1981


    Experimentelle und mathematische Simulation von Motorrad Kollisionen im Vergleich zum realen Unfallgeschehen

    Sporner,A. / Allianz Zentrum fuer Technik,Ismaning / TU Muenchen | Automotive engineering | 1982