Die Analyse von Weichteilverletzungen des Halses AIS 1, die sogenannten 'Distorsionen', stehen im Vordergrund einer Studie, die von einem Wissenschaftlerteam der Verkehrsunfallforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt wurde. Die Studie zeigt, daß Heckkollisionen ein überdurchschnittliches Risiko für HWS-Distorsionen besitzen, es allerdings nicht ausschließlich Heckkollisionen sondern auch Frontalkollisionen sind, die eine Schmerzsymptomatik erzeugen, die zur Diagnose einer HWS-Distorsion führt. Überwiegend treten die Schmerzsymptome sogar unmittelbar nach dem Ereignis noch am Unfallort auf. Nur wenige sind länger andauernd. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen allerdings durchaus Fälle mit lang andauernder Schmerzsymptomatik nach Unfällen im sogenannten Low speed-Bereich Delta-v < 10 km/h und dies sowohl bei Frontal- als auch Heckkollisionen. Frauen zeigen ein gegenüber Männern höheres Verletzungsrisiko, allerdings nicht bei gleicher Unfallschwere, sondern bedingt durch unterschiedliche Kollisionssituationen (u.a.mehr Heckkollisionen) und -rahmenbedingungen (u.a. häufiger kleinere Pkw). Es zeigte sich, daß zwar 80 % der Kopfstützen falsch eingestellt waren und sich durchaus Differenzmaße zwischen Scheitel und Kopfstützenoberkante von mehr als 20 cm ergaben, doch im Vergleich zu Personen ohne Distorsionen bei gleicher Unfallschwere dies sich nicht als Verletzungsrisiko erwies. Vielmehr dürfte damit die These belegt werden, daß der horizontale Abstand zwischen Kopf und Kopfstütze das Ausmaß einer Scherbewegung nach dorsal bestimmt. Die Versuche von Szabo (Szabo, T.J.;Welcher, J.B.: Human Subjekt Kinematics and Electromyographic Activity During Low Speed Rear Impacts, SAE Paper 962432, 40th Stapp Car Crash Conferenze 1996) belegten deutlich die horizontal ausgeprägte Bewegung, bei der dieser keine Hyperextension oder Hyperflexion fand. Die Bedeutung dieser Studie liegt zweifellos in der Grundgesamtheit der betrachteten Patienten, die durch ein wissenschaftliches Team noch am Unfallort primär erfaßt wurden und damit keine versicherungsrelevanten Fälle darstellen, die sonst meist Gegenstand der bisherigen Studien waren.


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    Title :

    HWS-Distorsionen im geringen Unfallschwerebereich


    Contributors:
    Otte, D. (author) / Pohlemann, T. (author) / Blauth, M. (author)

    Published in:

    Publication date :

    1998


    Size :

    7 Seiten, 13 Bilder, 26 Quellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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