Entgegen der Anforderung der ISO 362 über die Geräuschentwicklung von schweren LKW, wonach der Geräuschpegel eines leeren Fahrzeugs bei abruptem Vollgasgeben im lautesten Gang relevant ist, zeigen Untersuchungen, daß der Einfluß des bei beschleunigter Fahrt erzeugten Reifen/Fahrbahngeräuschs auf den Gesamtpegel des Fahrzeugs gering ist, da in der Praxis selten Beschleunigungen über 1 m/(s2) auftreten. Von größerer Relevanz ist hingegen das Rollgeräusch des Fahrzeugs, dessen Bedeutung zunimmt, je stärker das Fahrzeug beladen ist und je schneller es fährt. Bei voller Beladung liefert eine profilierte Traktionsbereifung oberhalb 50 km/h bereits mehr als 50 % des Gesamtgeräuschs von etwa 78 dB(A). Maßnahmen zur Reduzierung des Reifen/Fahrbahngeräuschs von Lkw-Reifen sind: Laufstreifen mit niedrigem Elastizitätsmodul, um den Aufschlageffekt zur reduzieren; Erhöhung der Materialdämpfung im Laufstreifen; Reduzierung des Profilnegativs und Verringerung der Profiltiefe; Reduzierung der Klotzharmonischen durch Verteilung des Energieinhalts auf einen möglichst großen Frequenzbereich (Pitchfaktor); Vergrößerung der Klotzlänge; Minimierung des Steigungswinkels der Quernut; weitgehender Verzicht auf Lamellen. Die diskutierten Maßnahmen gehen jedoch häufig zu Lasten der Laufleistung, der Profilhaltbarkeit, der Wintereignung und der Traktionseigenschaften.
Das Geräuschverhalten von Lkw-Reifen unter realen Praxisbedingungen und Maßnahmen zur Reduzierung des Reifen/Fahrbahngeräuschs
Zeitschrift für Lärmbekämpfung ; 44 , 1 ; 21-25
1997
5 Seiten, 11 Bilder, 2 Tabellen, 2 Quellen
Article (Journal)
German
Räder und Reifen: Vom realen zum virtuellen Reifen — Reifenmodellparametrierung
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