Als Originaldokument nur Kurzmitteilung vorhanden, im wesentlichen wie folgt: Schleudern auf Eis, Schnee oder Nässe gehört zu den größten Gefahren, denen sich selbst vorsichtige Automobilfahrer ausgesetzt sehen. Um die Fahrsicherheit nicht nur beim Rollen, sondern auch beim Beschleunigen und insbesondere beim Bremsen zu verbessern, haben die Unternehmen Mercedes-Benz und Bosch begonnen, gemeinsam eine elektronische Steuerung über Personenkraftwagen zu entwickeln, die das Antiblockiersystem (ABS), die Antriebsschlupfregelung (ASR) und das Elektronische Traktionssysteme (ETS) erweitert. Das über einen Datenbus mit dem Motormanagement und dem Automatikgetriebe verbundene System soll sowohl Fahrfehler korrigieren als auch generell instabile Fahrzustände weitgehend verhindern und vor allem durch gezielten Bremseneingriff an Vorder- und Hinterachse die Schleudergefahr bei Kurvenfahrt unterbinden, so daß der Wagen stets sicher in der Spur bleibt. Dazu muß das System in allen Fahrsituationen die längs- auch querdynamischen Fahrzustände mit Hilfe von Drehzahlsensoren an allen vier Rädern sowie der Messung des Lenkradwinkels und der Giergeschwindigkeit erfassen. Die wichtigste Aufgabe erfüllt bei Bosch ein selbstentwickelter Drehratensensor, der anspricht, wenn das Fahrzeug zu einer Bewegung um seine senkrechte Achse ansetzt. Diese typischerweise das Schleudern einleitende Drehbewegung beeinflußt einen kleinen, von Piezoelementen zu ständiger Vibration mit 15 Kilohertz angeregten Stahlzylinder. Das führt zu einer Verschiebung der auf dem Hohlzylinder ausgebildeten Schwingungsknoten. Sie dient als Maß für die Giergeschwindigkeit, so daß der Sensor, dessen Funktion auf dem sogenannten Coriolis-Effekts beruht, Signale für die den Schleudervorgang unterdrückende Steuerelektronik liefern kann. Der mikromechanische, nur noch rund 70 Gramm wiegende und 45 Kubikzentimeter große Sensor soll Mitte 1998 aus Serienfertigung zur Verfügung stehen, wobei jeweils etwa 250 Sensorelemente auf einem 6-Zoll-Wafer gleichzeitig hergestellt werden können. In weniger als einer Sekunde nach Anlassen des Wagens ist der Sensor betriebsbereit. Das Ausgangssignal des Drehratensensors läßt sich auch für andere Aufgaben im Kraftfahrzeug nutzen, beispielsweise für die adaptive Fahrgeschwindigkeits-Regelung oder für Navigationssysteme.


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    Title :

    Antischleuder-Steuerung für Automobile. Entwicklung eines mikromechanischen Sensors bei Bosch und Daimler


    Additional title:

    Anti-skidding control for cars. Development of a micromechanical sensor at Bosch and Daimler


    Published in:

    Blick durch die Wirtschaft ; 39 , 225 20.11.96 ; 12


    Publication date :

    1996


    Size :

    1 Seite



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German