Die Meßlatte für den Pulver-Klarlack ist der 2K-Isocyanat-Klarlack, dessen funktionelle und optische Eigenschaften mindestens erreicht werden müssen. Verlauf und visuelle Beurteilung von PPG-Pulver-Klarlacken waren von Anfang an sehr gut, allerdings - im Vergleich zu 2K - mit wesentlich höheren Schichtdicken von über 100 micron. Durch Optimierung der Korngrößenverteilung und Applikationstechnik ist es gelungen, daß das Pulver mit geringen Schichtdickenschwankungen von +/- 5 micron gleichmäßig applizierbar ist und bei 65 +/- 5 micron gute Verlaufswerte zeigt. Die durchgeführten Florida-Versuche mit Testblechen und mit pulverlackierten Fahrzeugen, die regelmäßig in Florida und in Deutschland getestet werden, zeigen, daß die Bewitterungsbeständigkeit vergleichbar zum 2K-Klarlack ist. Der Pulver-Klarlack reagiert auf unterschiedliche Wasserbasislack-Formulierungen empfindlicher als konventionelle Klarlacke. Die Wechselwirkung zwischen Wasserbasislacken und Pulverlacken verursacht z.B. unterschiedliches Steinschlagverhalten und Vergilbung. Die Ergebnisse der intensiven Entwicklungsarbeiten haben gezeigt, daß es möglich ist, den selben Wasserbasislack für 2K- und Pulver-Klarlack zu benutzen und für beide Klarlacke gute funktionelle Eigenschaften zu erzielen. Die bisherigen Karossenversuche mit Pulver unter nicht ausgesprochenen 'Reinraum'-Bedingungen zeigen, daß bei der Pulverapplikation - wie bei jedem Karossen-Klarlack - höchste Sorgfalt erforderlich ist. Bei dem guten Verlauf und der Brillanz des Pulver-Klarlacks wird jedoch jede noch so kleine Oberflächenstörung sichtbar. Für einen optimalen Verlauf ist das rheologische Verhalten des geschmolzenen Pulvers von großer Bedeutung. Die besten Ergebnisse wurden mit einer gegenüber dem ursprünglichen Pulver deutlich verringerten mittleren Korngröße erzielt. Diese Erhöhung des Feinanteils hat jedoch eine ungünstige Wirkung auf die Verarbeitbarkeit des Materials.
Pulver - Eine neue Alternative für Klarlacke
1996
11 Seiten, 6 Bilder
Conference paper
German
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