Elektrodynamische Gleisbremsen (EDG), eine Anwendung des Wirbelstromeffekts, wurden bereits vor 70 Jahren in Magdeburg entwickelt, doch wegen der Komplexität der elektrodynamischen (d.h. mechanischen, konstruktiven, dynamischen und magnetischen) Vorgänge an der Bremse konnten sie erst in jüngster Zeit mittels Rechenprogrammen am Computer optimiert werden. Für die Stromversorgung kommen zwei Ausgangssysteme in Frage: Dreiphasenwechselstrom 400 V oder Einphasenwechselstrom bei 16 2/3 Hz. Die Wahl des Systems ist abhängig von Energiekosten und Anschlußkosten. Die Halbleitertechnik macht es möglich, alle Stromsysteme in Gleichstrom nahezu beliebiger Höhe wirtschaftlich umzurichten. Der Text nennt Kriterien für die Wahl des verwendeten Wechselstromsystems. Das Forschungs- und Entwicklungswerk der Deutschen Bahn AG in Blankenburg/Harz hat sich auf Magnetkreisberechnung und Magnetkreisauslegung für EDG spezialisiert. Die Berechnung der Energiekosten je Wagen wird ebenfalls vorgestellt. EDG diente bisher vor allem dazu, den Güterbahnverkehr in den neuen Bundesländern zu rationalisieren, wo (1979 bis 1995) 161 dieser Bremsen in 12 Rangieranlagen eingebaut wurden. Vorreiter war hier die Bahndirektion Halle. Auch die Schweizerischen Bundesbahnen machten sich seit 1965 um die Entwicklung der EDG verdient. Eine optimierte EDG mit Kurzspulen, niedrigen Arbeitsströmen und kleinem Streufeld ist unter der Bezeichnung E 92 seit 1993 im Rangierbahnhof Basel-Muttenz im Betrieb.
Elektrodynamische Gleisbremsen
Electrodynamic retarders
Der Eisenbahningenieur ; 46 , 12 ; 858-861
1995
4 Seiten, 5 Bilder
Article (Journal)
German
Elektrodynamische Gleisbremsen
IuD Bahn | 1995
|Online Contents | 1997
|IuD Bahn | 1997
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