Die bei der Preussag Stahl AG entwickelten isotropen Tiefziehgüten erhalten infolge des mäßigen Zulegierens von Titan über eine Kornfeinung und Ausscheidungshärtung eine Anhebung der Streckgrenze und sind somit den höherfesten Feinblechsorten zuzuordnen. Mit 0,01 % Titan ist der Stickstoff nur teilweise abgebunden. Titankarbidausscheidungen liegen noch nicht vor, und der Streckgrenzenanstieg ist nur auf die erhöhte Feinkörnigkeit zurückzuführen. Erst bei Titangehalten, die eine vollständige Stickstoffabbindung gewährleisten, führt das verbleibende Titan zur Aushärtung. Somit steigt die Streckgrenze bei Titangehalten ab 0,02 % um weitere 60 bis 70 N/mm2. Deutlich wird auch, daß der das Streckziehverhalten charakterisierende Verfestigungsexponent durch Titan weniger stark beeinflußt wird. Die in der ferritischen Matrix gut verteilten Titankarbidausscheidung bewirken in Verbindung mit der beim Kaltwalzen eingebrachten Energie beim Rekristallisationsglühen eine für die Isotropie günstige Rekristallisationstextur. Als wichtiger analytischer Einflußfaktor auf die Rekristallisationstextur bzw. die planare Anisotropie hat sich bei gegebenen betrieblichen Verhältnissen das Titan-Stickstoffverhältnis erwiesen. Die isotropen Feinblechsorten können für alle, insbesondere auch für schwierige kalt umformbare Bauteile verschiedener Konstruktion eingesetzt werden. Bei rotationssymmetrischen Preßteilen zeigt der I-Stahl aufgrund seines quasi-isotropen Umformverhaltens keine Zipfelbildung. Der Stahl ist feinkörnig und die zur Isotropie führende Rekristallisationstextur wird über das Titan-Stickstoffverhältnis sowie den Kaltwalzgrad eingestellt. Auch nach erschöpftem Umformvermögen bzw.- im Überlastungsfall bleibt die Isotropie erhalten, was in einer sehr gleichmäßigen Rißausbildung zum Ausdruck kommt. Die eingesetzte Menge von I-Stahl in Automobilkarosserien ist zunehmend. Schwerpunkt sind großflächige Außenhaut- und Innenteile sowie Strukturteile.
Verwendung höherfester Feinbleche mit isotropen Umform- und Gebrauchseigenschaften für Karosserieteile
1995
31 Seiten, 20 Bilder, 4 Tabellen, 2 Quellen
Conference paper
German
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