An vielen Meßstellen Deutschlands stieg die Ozonkonzentration in den bodennahen Luftschichten in der ersten Maiwoche 1995 kurzfristig über 180 mikrog/m3. Ozon bildet sich bei längerer UV-Einstrahlung aus Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen, die Verkehr und Industrie emittieren. In Verbindung mit Fotooxidantien, die ebenfalls bei diesen luftchemischen Prozessen entstehen, kann Ozon zur Beeinträchtigung der Lungenfunktion, zu Husten-, Augen - und Schleimhautreizungen führen. In der EU gilt seit Sommer 1993 ein gesundheitlicher Vorsorgewert von 110 mikrog/m3 Luft. Dieser 8-h-Mittelwert wird allein in Freiburg im Sommer an durchschnittlich 50 Tagen überschritten. 40 % der flüchtigen organischen Verbindungen und 57 % der Stickoxide stammen aus dem Verkehr. Daher sollen Ozonbekämpfungsmaßnahmen auf der Straße ansetzen. Der Länderentwurf sieht vor, daß bei Überschreiten eines bestimmten Ozon-Schwellenwertes Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsverbote verhängt werden können. Ab welchem Ozonwert dies geschehen sollte ist noch offen. Vorschläge werden gemacht. Fahrverbote gelten dann auch für Autobahnen und Bundesfernstraßen. Der Grund für die jahrelange, erfolglose Diskussion um die 'richtigen' Ozon-Grenzwerte liegt darin, daß es bisher wenig wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die über die Toxizität geringer aber kontinuierlich einwirkender Ozonmengen für den Menschen Aufschluß geben. Auf eine erste arbeitsmedizinische Untersuchung wird kurz eingegangen. In der neuen MAK-(maximale Arbeitsplatzkonzentration-)Werte-Liste taucht Ozon erstmals in der Gruppe B der 'Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential' auf. Vor einer Überbewertung dieser Eingruppierung wird allerdings von Expertenseite gewarnt.


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    Title :

    Ozon reizt Politik zum Handeln. Bundesverordnung soll Fahrverbote einheitlich regeln


    Contributors:
    Friedl, C. (author)

    Published in:

    VDI-Nachrichten ; 49 , 20 ; 26


    Publication date :

    1995


    Size :

    1 Seite, 1 Bild



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German