Zur Verkürzung der Eisenbahntrasse zwischen Italien und den nordeuropäischen Ländern und vor allem zur Entlastung der schweizerischen Inlandstrecke Bern-Zollikofen, wo täglich etwa 300 Eisenbahnzüge gezählt werden, wurde bei Zollikofen ein doppelgleisiger Tunnel von 5,5 km Länge durch den Schweizer Berg Grauholz getrieben. Er umgeht Zollikofen und verbindet Löchligut mit Mettstetten. Der Vortrieb erfolgte im wasserführenden Sandstein und Schiefer, wobei die Wasseradern so wenig wie möglich angeschnitten wurden. Zum Einsatz kam die umrüstbare Schildvortriebsmaschine Mixshild von Herrenknecht, deren technische Daten in einer Tabelle extra angegeben werden. Sie kann mit offenem und geschlossenem Schild arbeiten, die Umrüstung von einer zur anderen Art dauert etwa einen Tag. In geschlossenen Zustand bringt die Maschine nach einem patentierten Verfahren Betonitschlamm auf die Tunnelwände, der einen wasserdichten Film (Membran) bildet. Durch Einwirken eines Druckluft'kissens' auf die Oberfläche des Schlamms wird dieser je nach Erfordernis auf die Tunnelwände aufgebracht. Ein rechnergesteuertes Überwachungssystem kontrolliert alle hydraulischen und mechanischen Funktionen und gewährleistet einen optimalen Betrieb. Übergrößen von mehr als 1,2 m werden vor Ort mit einem Hydraulikbrecher auf 400 mm bei offenem und auf 150 mm bei geschlossenem Schild gebrochen. Der Ausbau erfolgt mit Betontübbingen von 1800 mm Breite, 400 mm Tiefe und 5760 mm Länge, je sechs in einem Ausbauring. Trotz schnelleren Verschleißes der Schneidwerkzeuge im abrasiven Glazialgebirge sind sich die Fachleute über die Effektivität des Verfahrens einig.
Grauholz conquered
Tunnel durch den Schweizer Berg Grauholz
World Tunnelling ; 6 , 7 ; 263-269
1993
4 Seiten, 8 Bilder, 5 Quellen
Article (Journal)
English
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