Als Originaldokument nur Kurzmitteilung vorhanden, im wesentlichen wie folgt: Die Deutsche Bahn AG bedient sich heute acht verschiedener analoger Funksysteme. In drei Jahren soll ein digitales System den Analogfunk ersetzen und zusätzliche Funktionen übernehmen. 'Die acht alten Systeme waren nicht mehr ausbaufähig', sagt Roland Heinisch, Vorstand Forschung und Technologie der Bahn. Deshalb arbeitet sie mit dem Berliner Institut für Bahntechnik und mehreren Herstellern von Funktechnologie seit 1990 an dem Projekt 'Diensteintegrierender Bahn-Mobilfunk' (Dibmof). Das künftige digitale Bahnfunknetz nutzt die GSM-R-Technik (R steht für Rail) der öffentlichen D-Mobilfunk-Netze, ist aber ein privates Betriebsfunknetz. Es operiert auf 880 MHz etwas unterhalb der D-Netz-Frequenzen und muß die besonderen Anforderungen des Bahnbetriebs erfüllen. Dazu gehören Rundrufe, die Übermittlung von Notrufen innerhalb von zwei Sekunden, die Einräumung von Prioritäten und höchste Sicherheit der Daten- und Sprachkommunikation unter allen Bedingungen. Mit 'intelligenter Redundanz', besonderen Verschlüsselungsverfahren und der Kontrolle von Reihenfolge, Vollständigkeit und Richtigkeit der Übertragung will die Bahn verhindern, daß sich Fehler in den Funkverkehr einschleichen und auch die Punkt-zu-Punkt-Kommunikation zuverlässig funktioniert. Rund 4000 Sender am Schienenstrang sollen im Jahr 2000 den funkbasierten Fahrbetrieb gewährleisten. Unter der Federführung der Bahn-Tochter Mannesmann Arcor wird das 40000 km lange Festnetz mit dem neuen Betriebsfunknetz verknüpft. Da es für die Frequenzen von GSM-R bislang keine Basisstationen, Funkgeräte und Datenempfänger gab, haben AEG Mobile Communication, Alcatel SEL, Siemens und Bosch für das Dibmof-Projekt neue Geräte entwickelt. Nun wartet die Industrie auf die Ausschreibung der Bahn, die 1,2 Mrd DM investieren will: 'Wir erwarten jährliche Einsparungen von 200 Mio DM' schätzt Holger Schulze-Halberg, Bereichsleiter Leit- und Sicherungstechnik. Im Alltagsbetrieb erprobt wird GSM-R zunächst auf einer Nebenstrecke in Rheinland-Pfalz. GSM-R bietet der Industrie auch außerhalb deutscher Grenzen Perspektiven. Die europäischen Eisenbahnen wollen ein neues European Train Control System aufbauen, das internationale Zugfahrten erleichtert.
Mit digitalem System kommt neuer Zug in den Betriebsfunk. Europas Eisenbahnen haben einheitlichen Standard vereinbart
Computer Zeitung ; 23 ; 16
1997
1 Seite, 1 Bild
Article (Journal)
German
Bahn (Verkehr) , Funknetz , beweglicher Funkdienst , Funktechnik , diensteintegriertes Digitalnetz , Netzfrequenz , Zukunft , Schiene (Gleis) , Tunnel , Funkgerät , Datennetz , Rangieren , Antenne , Datenkommunikation , Funkverkehr , Sicherungstechnik , Investition , Industrie , Europa , Steuerungssystem
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