Automatisiertes Fahren hat das Potenzial, die Industrie komplett zu verändern. Aber diese Veränderung wird nicht revolutionär, sondern evolutionär erfolgen in den Schritten (1. Conditional Automation (Fahrzeug übernimmt alle Fahraufgaben, der Fahrer muss als Fallback-Option zur Verfügung stehen; (2. High Automation, spezifische Fahrsituationen werden ohne jede menschliche Intervention ausgeführt; (3. Full Automation, bei der alle Fahrsituationen abgedeckt werden und auf das Lenkrad verzichtet werden kann. Im Beitrag wird gezeigt, wie Hersteller und Zulieferer den Prozess und ihre Position in den sich ändernden Wertschöpfungsketten aktiv beeinflussen können. Die notwendigen Basistechnologien sind bereits heute verfügbar. Für die Realisierung von hoch automatisierten Fahrfunktionen auf dem erforderlichen Sicherheitsniveau ASIL-D sind jedoch weitere Fortschritte in den folgenden vier Bereichen erforderlich: (1) Umfeldwahrnehmung und Fahrzeuglokalisierung; (2) Umfeldmodellierung und Bewegungsplanung; (3) Adaptive Mensch-Maschine-Schnittstelle; (4) E/E-Architektur, Validierung und Freigabe. Die Einführung hoch- beziehungsweise vollautomatisierter Fahrzeuge wird signifikante zusätzliche Umsatz- und Profitmöglichkeiten eröffnen etwa in den Märkten für Hardware-Komponenten (Kameras, Sensoren, Kommunikationssysteme oder auch hochauflösende, lernende Karten). Vor dem Hintergrund der Aktivitäten neuer Spieler wie zum Beispiel Google und Uber sind aber auch andere Geschäftsmodelle denkbar, die bei der Definition der eigenen Strategie zu berücksichtigen sind. Zur Vorbereitung auf solche revolutionären Szenarien und zur Suche nach alternativen Geschäftsmodellen, die zum Beispiel Netzwerk- und Monopolisierungseffekte und den Wert von Daten nutzen, ist eine systematische Vorgehensweise notwendig. Ausgehend von den genutzten Hardwarekomponenten sowie den genutzten beziehungsweise erzeugten Daten und Services (Algorithmen, Wissen etc.) können potenzielle Kunden, der für sie generierte Nutzen und denkbare Wertschöpfungspartner identifiziert und das jeweils erzielbare Profitpotenzial abgeschätzt werden. So ist eine proaktive Entwicklung von Geschäftsmodellen möglich.
Automatisiertes Fahren - Evolution statt Revolution
ATZextra ; extra: Fahrassistenzsysteme. Auf dem Weg zum autonomen Fahren? ; 12-16
2015
4 Seiten, 3 Bilder, 9 Quellen
Article (Journal)
German
European Patent Office | 2024
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