Aktive Methoden, Fahrzeuggeräusche zu beeinflussen, finden über Segmentgrenzen hinweg immer breitere Anwendung. Die verfügbaren Methoden entkoppeln die Geräuschgestaltung von mechanischen Zwängen. Am Beispiel eines Konzeptfahrzeugs mit dem Active Sound Management (ASM) von Bose wird dargestellt, wie aktive Methoden verschiedene akustische Zielsetzungen schnell und kostenbewusst erreichen. Das Zielfahrzeug wird von einem Vierzylinder-Dieselmotor mit 1.8 l Hubraum angetrieben, der im Innenraum bei bestimmten Drehzahlbereichen ein deutlich wahrnehmbares tieffrequentes Brummen erzeugt. Dieses Brummen kann hauptsächlich der zweiten Motorordnung, der Zündordnung, zugeordnet werden und erreicht Schalldruck-Pegelspitzen von mehr als 85 dB. Um die Geräuschbelastung zu reduzieren, sollte durch destruktive harmonische Auslöschung (Engine Harmonic Cancellation, EHC) auf allen vier Sitzplätzen des Fahrzeugs ein möglichst linearer Verlauf der zweiten Motorordnung mit einem Schalldruckpegel von 70 dB erreicht werden. Dazu wird das im Fahrzeug eingebaute Audiosystem verwendet. Zusätzlich zu den vier vorhandenen Lautsprechern in den Türen wird ein Bassmodul in der Reserveradmulde eingesetzt, um die untere Grenze des wirksamen Frequenzbereichs von etwa 60 Hz auf 35 Hz zu verschieben. Außerdem sind an zuvor nach akustischen Kriterien ausgewählten Stellen vier Mikrofone unauffällig in den Dachhimmel integriert. Nach der Systemintegration wurde der EHC-Algorithmus fahrzeugbezogen konfiguriert und das unbehandelte Schallfeld des Antriebsstrangs während linearer Drehzahlrampen unter Volllast auf einem Akustikrollen-Prüfstand vermessen. Nach der komfortorientierten Geräuschoptimierung des Test- und Vorführfahrzeugs wurde ein zweites Klangprofil umgesetzt, das mit einer eher aggressiv-sportlichen Abstimmung die kraftvolle Drehmomententfaltung des Dieselmotors unterstreicht. Anders als in Serienanwendungen war beim EHE-Tuning keine exakte Beschreibung des Zielgeräuschs durch einen OEM vorgegeben. Stattdessen wurde der Klangcharakter in Echtzeit mit eigenen Werkzeugen im Fahrzeug nach subjektiven Eindrücken während der Fahrt entwickelt. ASM muss auf den jeweiligen Antriebsstrang zugeschnitten und darum unabhängig von der Audio-/ Infotainment-Architektur sein. Deshalb muss das ASM eine flexible Implementierung auf Plattformebene unterstützen.


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    Title :

    Aktive Methoden für freie Gestaltung des Motorengeräuschs


    Contributors:
    Ahrens, Simon (author) / Fox, Ulrich (author) / Feng, John (author)

    Published in:

    Publication date :

    2014


    Size :

    6 Seiten, 3 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German