Im Frühjahr 2013 erfolgte die Markteinführung eines neuen Motors mit dem neuen Modell R1200 GS von BMW. Erstmals kommt eine kombinierte Luft-Wasser-Kühlung in Verbindung mit weiteren tief greifenden Konzeptänderungen zum Einsatz. Größtmögliche Funktionsintegration und eine kompromisslose zukunftssichere thermodynamische Auslegung waren die wichtigsten Ziele bei der Entwicklung des neuen Boxermotors. Der Kurbeltrieb konnte durch rechnerische Optimierung und eine geeignete Materialauswahl im Vergleich zum Vorgänger leichter und wesentlich steifer ausgeführt werden. Leichte Schmiedekolben anstelle von Gusskolben bringen einen Gewichtsvorteil von 160 g pro Motor. Die im Vergleich zum Vorgängermotor geforderte Reduktion von Höhe und Länge bei gleicher Motorbreite sowie die Verringerung der Anzahl der Bauteile führte zur Integration von Olpumpe, Kupplung, dem Getriebe und der bisher separaten Zylinder ins Kurbelgehäuse. Das im Druckgussverfahren hergestellte Kurbelgehäuse besteht aus zwei vertikal geteilten Hälften und beinhaltet alle kraftführenden Elemente sowie die Kurbelwellen- und Getriebelagerungen. Für das Kurbelgehäuse wird ebenso wie beim Vorgänger die bewährte Legierung AlSi9Cu3 verwendet. Der vakuumunterstützte Druckgussprozess reduziert die Bildung von Gaseinschlüssen. Durch eine Wärmebehandlung bei circa 250 °C werden Eigenspannungen im Kurbelgehäuse signifikant und gleichmäßig abgebaut, bevor die mechanische Erstbearbeitung der Zylinderlaufflächen erfolgt. Beim neuen Kurbelgehäuse kommen Zylinderlaufbahnen mit LDS-Beschichtung (Lichtbogendrahtspritzen) zum Einsatz. Die eisenbasierte Lauffläche zeichnet sich durch geringe Reibleistung und hohe Verschleißfestigkeit aus. Beim LDS-Verfahren werden auf die aufgeraute, aktivierte Aluminiumsubstratoberfläche geschmolzene Partikel mit hoher kinetischer Energie geschossen. Der Schichtwerkstoff fließt infolge der Kapillarwirkung in die Kavitäten und bildet nach der Erstarrung eine formund kraftschlüssige Verbindung mit dem Aluminiumsubstrat. Die relativ raue LDS-Spritzschicht wird bis zum Fertighonen zu circa 70 % abgetragen, wodurch eine kompakte, thermisch gut leitende Lauffläche entsteht. Durch den lamellenartigen Charakter und die Poren weist sie eine Vielzahl von "natürlichen" Schmiertaschen in der Lauffläche auf, die zu einer sehr guten Verteilung des Ölfilms und somit zu verbessertem Reibungs- und Verschleißverhalten führen. Zylinderkopf mit vier Ventilen wird vertikal durchströmt. Änderung der Durchströmungsrichtung von horizontal auf vertikal ergeben sich separate Ein- und Auslassnockenwellen. Diese sind aus Vergütungsstahl gefertigt und horizontal angeordnet. Ein E-Gas-System umfasst zwei baugleiche Drosselklappenstutzen mit jeweils eigenem, elektrischem Stellmotor. Die Motorsteuerung verfügt über eine spezielle Laufruheregelung, die anhand der Drehungleichförmigkeit Unterschiede der beiden Zylinder, die durch Toleranzen, Ventilspiel und Steuerzeiten hervorgerufen werden, füllungsbasiert kompensieren kann und so zu höherer Laufkultur im unteren Lastbereich beiträgt. Der neue Motor wurde als integraler Bestandteil eines optimierten Fahrzeugkonzepts entwickelt und beeinflusst die Fahreigenschaften positiv.


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    Title :

    Der neue Boxermotor von BMW Motorrad


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    Publication date :

    2013


    Size :

    8 Seiten, 9 Bilder, 1 Tabelle, 5 Quellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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