Im menschlichen Gehirn kann ein realer Reiz eine weitere Sinneswahrnehmung hervorrufen. Ein Beispiel für diese so genannte Synästhesie ist die Verknüpfung der Reize für Klang und Farbe. Dieses Phänomen untersuchte das CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen mit Unterstützung des Automobilherstellers Ford in einem Experiment zur Farb- und Geräuschwahrnehmung an Autos. Dabei hatten 162 Probanden sieben baugleiche Ford Fiesta in unterschiedlichen Farben hinsichtlich der Fahrzeuggeräusche zu beurteilen. Beim Vorbeifahren an den Probanden wurde auf völlig gleiche Bedingungen für jedes Fahrzeug und jeden Teilversuch geachtet. Die Versuchspersonen beurteilten die Fahrzeuge in den Farben weiß und schwarz mit Abstand als schöner als die in Silber, Grün oder Orange lackierten Autos. Es zeigte sich als Hauptergebnis der Versuche, dass die Lackierung Weiß Fahrzeuge weniger laut erscheinen lässt als grelle Lackierungen. 78% der Probanden beurteilten das weiße Fahrzeug als leise bis sehr leise und das Fahrgeräusch als besonders angenehm. Ein schwarzes Auto klingt nach den Angaben der Probanden besonders kraftvoll. Somit wurde nachgewiesen, dass die Farbe der Lackierung eines Autos Einfluss auf die subjektive Geräuschwahrnehmung ausübt. Weiße Autos könnten also dazu beitragen, den Straßenverkehr mit psychologischen Tricks "leiser" und "schöner" zu gestalten. In Deutschland sind heute 13% der PKW weiß lackiert, weltweit ist jedoch die weiße Lackierung mit 22% noch populärer.
Klingt weiß leise? Von Farben und Geräuschen
Internationales Verkehrswesen ; 65 , 1 ; 45-47
2013
3 Seiten, 4 Bilder, 6 Quellen
Article (Journal)
German
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