Restbremsmomente (RBM) entstehen in der so genannten Offbrake-Phase, d.h. bei nicht betätigter Bremse, wenn aufgrund einer ungünstigen Konstellation von Lüftspiel (kolben-/fingerseitig) und dynamischem Runout (RO) ein Reibkontakt zwischen Belag und Scheibe erfolgt. In Abhängigkeit der Radbremsbetriebsbedingungen (Ursache) und der radbremsspezifischen Konstruktionseigenschaften (Wirkung) unterliegen beide Zustandsgrößen zeitlichen Änderungen. Die spezifischen Konstruktionseigenschaften sind in Elastizitäten und Reibkräfte im Radbrems- und Radlagerungsverbund sowie den Reibwert zwischen Belag und Scheibe zu subsummieren. Sämtliche Untersuchungen zum RBM wurden an Faustsattelbremsen von Mittelklasse- bzw. obere Mitteklassewagen durchgeführt. Als zentrales Ergebnis der Arbeit wird die erhebliche zeitliche Abhängigkeit des RBMs hervorgehoben. Hierbei sind kurze Zeitintervalle (Umdrehungs- und Wirkseiten bezogen), mittlere Intervalle (eine Bremsung bzw. mehrere Bremsungen) und eine längere Folge von Bremsungen (Langzeitintervall) zu betrachten. Die zeitliche Abhängigkeit ist wiederum gleichbedeutend mit wechselnden Betriebsrandbedingungen der Radbremse, wie RBZ-Druck, dynamischem RO - zu dem konsequenterweise auch die Schirmung der Scheibe gezählt werden muss - und damit die ursächliche Scheibentemperatur. Das eingesetzte System zur Bremskomponentenbewegungsmessung erlaubt die Darstellung des Lüftspiels während eines Untersuchungszyklus, einschließlich der Sattelposition, und deren Auswirkung auf das RBM. Hierbei stellte sich eine sehr gute Korrelation heraus. Weitere Einflussgrößen auf das RBM wie beispielsweise die Seitenkraftabhängigkeit konnten ebenfalls verdeutlicht werden. Neben der Definition von Einflussgrößen auf das RBM erfolgten auch Simulationen zur Auswirkung des RBMs auf den Kraftstoffverbrauch, d.h. die Bewertung des Verlustwiderstandes, der durch ein RBM hervorgerufen wird. Die Verbrauchssimulationen haben gezeigt, dass die anfänglich behandelte Diskrepanz zwischen den von den Fahrzeugherstellern angegebenen Normverbräuchen und den tatsächlich real erreichten Werten nicht nur auf ein fahrerspezifisches Nutzungsprofil zurück zu führen ist, sondern auch aus zeitlich variierenden Restbremsmomenten resultieren kann. Die Höhe des Einflusses hängt letztlich auch vom Radbremstyp ab.
Methodische Ansätze zur Untersuchung des Restbremsmomentes von Scheibenbremsen
Methodical approaches to studying the brake drag torque of disc brakes
International µ-Symposium, Brake Conference, 30, Internationales µ-Symposium, Bremsen-Fachtagung, 30 ; 14-51
2011
38 Seiten, 28 Bilder, 10 Quellen
Conference paper
German
Methodische Ansätze zur Untersuchung des Restbremsmomentes von Scheibenbremsen
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