Die kommerzielle Schifffahrt ist das aktuell bedeutendste Transportmittel in der Welt. Im Vergleich zu anderen Transportmitteln ist sie auch das energieeffizienteste Transportmitte!, bezogen auf den Treibstoffverbrauch pro transportierten Container. Ungefähr 90 % des weltweiten Frachtaufkommens wird mit Schiffen bewegt, die von großen, mit Rückstandsölen befeuerten Motoren angetrieben werden. Dabei werden mehr als 300 Mill. Tonnen Treibstoff verbrannt, was zu Emissionen in Form von Schwefeloxiden, Stickoxiden und Partikeln führt. Es gilt, diese Belastungen der Umwelt zu minimieren. Die IMO (Internationale Maritime Organisation) hat im Oktober 2008 den Annex VI des MARPOL(International Convention for the Prevention of Pollution from Ships)-Abkommens modifiziert mit dem Ziel, diese Emissionen zu reduzieren. Hierbei wurde der Fokus auf NO(x) (Stickoxide), SO(x) (Schwefeloxide) und PM (Partikel) gelegt. Die seit dem 01. Januar 2010 gültige EU-Direktive 2005/33 schreibt für Schiffe, die länger als zwei Stunden im Hafen manövrieren oder an Kai liegen, die Verwendung von Treibstoff mit weniger als 0,1 % Schwefel vor. Dieser Grenzwert wurde auch vom CARB (California Air Resources Board) ab dem 01. Januar 2010 in den kalifornischen Häfen eingeführt und wird ab 2012 auf eine 24-Meilenzone ausgedehnt. Alle Vorschriften (MARPOL Annex VI, EU-Direktive 2005/33, CARB 1 und CARB 2) lassen alternativ zur Verwendung von sehwefelreduziertem Treibstoff auch den Betrieb von Abgasbehandlungsanlagen an Bord zu, sofern diese in der Lage sind, einen Emissionsäquivalenzwert zu erreichen, der der Verwendung von schwefelreduziertem Treibstoff entspricht. Das hier vorgestellte DryEGCS-Verfahren basiert auf dem Prinzip der trockenen Chemiesorption und bietet eine abwasserfreie Abgasbehandlungsanlage an. Dabei werden die Motorenabgase in einem Absorber mit dem Absorbens Calziumdihydroxid (Ca(OH)2) in Kontakt gebracht und zu Gips (CaSO4) reagiert. Ebenfalls werden Partikel physikalisch an der Oberfläche des eingesetzten Absorbens abgeschieden. Das DryEGCS-Verfahren zeichnet sich durch seine Einfachheit bei gleichzeitig hoher Abscheideleistung aus. Das grundlegende Prinzip der trockenen Entschwefelung wird in tausenden von Prozessen weltweit an Land eingesetzt und stellt eine sinnvolle Alternative zu Nassverfahren, die an Bord von Schiffen betrieben werden sollen, dar. Die erreichte Abscheideleistung sorgt für die sichere Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Für Schiffsneubauten ist die Integration eines DryEGCS immer möglich ist. Wird das DryEGCS mit einer SCR (Selective Catalytic Reduction) kombiniert, werden die Schadstoffe Stickoxide, Schwefeloxide und Partikel zuverlässig abgeschieden und ermöglichen auch langfristig den wirtschaftlichen Betrieb von Schiffen, die überwiegend in ECAs (Emission Controlled Areas) fahren. Für die Umwelt bedeutet dieses System, dass keinerlei Schadstoffe, die sich im Abgas einer Schiffsmaschine befinden, unkontrolliert den Weg in die Atmosphäre oder Hydrosphäre finden, sondern gezielt abgeschieden und einer geordneten Weiterverwertung an Land zugeführt werden. Das hier vorgestellte System an Bord der Timbus wurde im April 2010 vom Germanischen Lloyd nach MARPOL Annex VI, MEPC. 184(59) zertifiziert und ist somit das zweite System überhaupt, welches durch eine Klassifikationsgesellschaft zertifiziert wurde.
Das DryEGCS-Verfahren zur Abscheidung von Schwefeloxiden und Partikeln aus den Abgasen von Schiffsmotoren
The DryEGCS method to the deposition of sulfur oxides and particles from the waste gases of marine engines
2010
18 Seiten, 18 Bilder, 4 Quellen
Conference paper
German
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