Die Installation und der Betrieb von Offshore-Windparks setzt das Vorhandensein geeigneter Häfen voraus. In Großbritannien hat der Wettbewerb unter den Häfen bereits begonnen, es gilt nachzuweisen, dass man für den Umschlag empfindlicher, großvolumiger Schwerlasten gerüstet ist. Tatsächlich ist es so, dass ohne staatliche Unterstützung und/oder sichere Projekte vor Ort kein Hafenbetreiber in die erforderliche Infrastruktur investieren wird und der Ausbau daher bei weitem nicht so schnell voran schreitet, wie es für die geplanten und erwarteten Projekte sowie auch die kontinuierlich zu wartenden Anlagen erforderlich wäre. Neben großen Lagerflächen benötigt so ein Hafen Krananlagen, die Einheiten mit weit über 100 Tonnen Gewicht heben können. In Deutschland wurde im Sommer 2010 eine schleswig-holsteinische Hafenkooperation begründet, die mit über 30 Standorten, Kommunen und Unternehmen das 'Hafenkonzept Offshore Hafen Nordsee' entwickeln will. Von Herstellerseite sind Repower und Vestas involviert. Als Standortforderungen für die parallele Installation von drei Anlagen wurden definiert: 70 x 400 m große schwerlastfähige Kaianlagen, nahe gelegene Lager- und Montageflächen von minimal 15 Hektar, Schwerlastplattformen mit mindestens 20 Tonnen je Quadratmeter Lastaufnahme, Hafenbecken mit minimal acht Metern Tiefgang, Zubewegung ohne Höhendifferenzen, eine gute Anbindung zum Fernverkehr und einiges andere mehr. Nicht zuletzt ist geeignetes Fachpersonal erforderlich. Für die Wartung weiter entfernt gelegener Anlagen wird eine indirekte Versorgung über so genannte Hubs vorgesehen, Plattformen auf See oder nähergelegene Häfen mit geeigneter Ausstattung. Erstellt werden sollen zudem Logistikkonzepte für jeden einzelnen Windpark, in die die einzelnen Gewerke bestmöglich einbezogen werden. Das Endziel, einen größtmöglichen und kurzfristigen Ausbau der Offshore-Windenergie zu erreichen, verbindet die Intiatoren: Die Niederländer etwa haben 2010 das Netzwerk 'North Netherland Offshore Wind (NNOW) gegründet, das auch kleinen und mittleren Unternehmen Zugang zum Windgeschäft schaffen will. Auch in Deutschland gibt es solche Kooperationen, die helfen sollen, unsichere politische Rahmenbedingungen zu kompensieren.
Offshore braucht Häfen
Sonne Wind & Wärme ; 35 , 7 ; 72-77
2011
6 Seiten, 4 Bilder
Article (Journal)
German
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