Eine technische Studie der Aker Wirth GmbH aus Erkelenz, die im Auftrag der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe angefertigt wurde, zeigt, dass der Abbau von Manganknollen aus der Tiefsee nicht nur technisch möglich ist, sondern auch wirtschaftlich sein kann. Manganknollen sind kartoffelgroße Gebilde, die weitflächig den ebenen Meeresboden in 4000 bis 5500 m Wassertiefe in verschiedenen Regionen der Weltmeere bedecken. Sie enthalten durchschnittlich 28 Prozent Mangan, 1,3 Prozent Nickel, 1,1 Prozent Kupfer, 0,2 Prozent Kobalt sowie ca. 0,7 Prozent weiterer Spurenmetalle wie Molybdän, Lithium und Neodym. Seit Mitte des letzten Jahrzehntes ist eine deutliche Preiserhöhung bei diesen Metallen zu verzeichnen. Die vor allem aufgrund der starken wirtschaftlichen Entwicklung in China zu erwartende weiter steigende Nachfrage wird den Preisdruck in den kommenden Jahren erhöhen. Daher besteht wachsendes Interesse an der Gewinnung von Manganknollen aus der Tiefsee. Ein zukünftiger Abbau der Knollen wird als wirtschaftlich rentabel angesehen, wenn die Manganknollen mit 10 kg Trockenmasse pro Quadratmeter auftreten und ein Abbau von ca. 2 Mio t Knollen pro Jahr über 20 Jahre möglich ist. Um diese Mengen zu gewährleisten, müssen Knollen von einer Fläche von ca. 200 km2 pro Jahr gewonnen werden. Im Beitrag wird ein technisches System für den Abbau von Manganknollen ausführlich beschrieben. Dieses System sieht den Einsatz von zwei Kollektoren fur das Aufnehmen der Knollen am Meeresboden, ein Risersystem mit Energieversorgung für den Vertikaltransport des Knollenmaterials und eine schwimmende Förderplattform vor. Die technische Ausführung dieser Systemkomponenten und ihre Funktionsweise werden ausführlich beschrieben. Eingesetzt werden soll das System in einem Manganknollengebiet im äquatorialen östlichen Pazifik. Weiterhin erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, welche die Gesamtförderkosten pro Jahr für 2,3 Mio. t Manganknollen bei einer Förderdauer von 20 Jahren angibt. Diese Kosten setzen sich aus den Kapitalkosten inkl. Verzinsung (18,80 Mio. Euro), den Betriebskosten für die Förderung (19,75 Mio Euro)) und für das Förderschiff(17,45 Mio Euro) zusammen. Gesamtsumme 56 Mio Euro. Die Gewinnungs- und Förderkosten pro Tonne Knollen betragen 24,35 Euro und die Transportkosten von der Förderplattform zum Land 9,50 Euro/t und somit insgesamt 33,85 Euro/t. Sie liegen somit deutlich unter den heutigen Preisen des reinen Metallwertes der Knollen für Kupfer, Nickel und Kobalt, die im März 2011 ca. 370 Euro/t betrugen. Berücksichtigt müssen jedoch dabei auch noch die Kosten für die metallurgische Aufbereitung der Knollen. Für die Finanzierung wird eine staatliche finanzielle Förderung und der Einstieg von privaten Investoren in den späteren Projektphasen für erforderlich gehalten.
Tiefseeförderung von Manganknollen. Abbaukonzept
Deep sea winning of manganese nodules: Exploitation concept
Schiff und Hafen ; 63 , 5 ; 78-83
2011
6 Seiten, 5 Bilder, 1 Tabelle, 3 Quellen
Article (Journal)
German
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