Vor dem Hintergrund über Downsizing den Verbrauch von Ottomotoren zu senken, setzen immer mehr Hersteller seit einigen Jahren auf die Benzindirekteinspritzung. Da sich diese Anlagen in vielen Punkten grundlegend von der Saugrohreinspritzung unterscheiden, gestaltet sich auch die Fehlersuche teilweise anders. Grundsätzlich weist die Benzindirekteinspritzung viele Parallelen zum Common-Rail-System des Dieseleinspritzers auf. Beide Systeme sind in einen Nieder- sowie Hochdruckkreis aufgeteilt und verfügen über ähnliche Systemkomponenten. Auch die Fehlersuche gestaltet sich somit nach dem vertrauten Schema. Doch auch wie bei Diagnosetätigkeiten an anderen elektrischen / elektronischen Systemen sind die Einträge im Fehlerspeicher mit Vorsicht zu bewerten. Im ersten Teil des vorliegenden Artikels wird die Diagnose des Hydrauliksystems im Nieder- und im Hochdruckkreis behandelt. Da das Niederdrucksystem Grundvoraussetzung für ein tadellos arbeitendes Einspritzsystem ist, beginnt der Kfz-Profi im Regelfall dort mit der Diagnose. Der Niederdruckkreis setzt sich aus den Hauptkomponenten elektrische Kraftstoffpumpe, Kraftstoffbehälter und dem Kraftstofffilter zusammen. Außerdem befindet sich bei Bosch-Anlagen darin ein Ventil für die Kraftstoffdosierung und/oder ein Kraftstoffdruckregler. Der Vorförderdruck lässt sich manuell mit einem entsprechenden Manometer ermitteln. Weicht der ermittelte Istwert deutlich vom Sollwert ab, können der Kraftstofffilter und/oder die elektronische Kraftstoffpumpe (EKP) ursächlich sein. Ein Übergangswiderstand kann auch ein Grund für zu geringen Stromfluss sein. Sind Fehler im Niederdruckkreis ausgeschlossen, fokussiert sich der Diagnoseprofi auf den Hochdruckkreis. Darin befinden sich die Komponenten Hochdruck (HD)-Kraftstoffpumpe, -Kraftstoffleitungen, Kraftstoffverteilerrohr (Rail), Drucksensor und die Hochdruckeinspritzventile. Zwar ist die von der Nockenwelle angetrieben HD-Pumpe Grundvoraussetzung für das Erzeugen des notwendigen Raildrucks. Doch wie die Praxis zeigt, sind häufig auch andere Komponenten des Hochdruckkreises für einen (vermeintlch) fehlerhaften Raildruck verantwortlich. Aufgrund der hohen Drücke dürfen generell bei laufendem Motor keine Kraftstoffleitungen geöffnet werden. Ist ein Öffnen des Hochdrucksystems notwendig, gilt es, entweder die Batterie abzuklemmen oder die Sicherung für die Kraftstoffpumpe zu entfernen. Das Überprüfen der Hochrukpumpe selbst, hinsichtlich mechanischer Fehler bzw. interner Kraftstoffleckagen, gestaltet sich sehr aufwendig und ist mit herkömmlichen Werkstattmitteln nicht zu realisieren. Demzufolge ist ein eindeutiges Identifizieren der Hochdruckpumpe als fehlerhaftes Bauteil nur über das Ausschlussprinzip möglich - weshalb der Kfz-Profi in erster Linie das Druckregelventil respektive Mengensteuerventil, den Raildrucksensor aber auch die Einspritzventile prüfen muss. Das Prüfen des Raildrucks über das Auslesen der Steuergeräteparameter ist unabdingbar. Bosch gibt für seine Anlagen der zweiten Generation als Sollwerte für den Raildruck im Leerlauf 45 bis 65 bar und für Vollast circa 80 bis 105 bar an. Bei Fahrzeugen mit einer Anlage älterer Generation können diese Werte mit maximal 70 bar durchaus geringer sein. Eine Abweichung der Ist- von den Sollwerten ist in der Regel um bis zu 10 % zulässig. Weicht der Raildruck nach oben hin zu sehr ab, klemmt evtl. das Einlassventil der Hochdruckpumpe. Auf diesen Fehler deutet in der Praxis häufig eine erhöhte Stromaufnahme der EKP hin. Dem Kfz-Profi bleibt dann nur der Tausch der kompletten Pumpe. Bevor der Kfz-Profi jedoch die HD-Pumpe tauscht, muss er auf Nummer sicher gehen und den Raildrucksensor, das Druckregelventil bzw. Mengensteuerventil sowie die Einspritzdüsen prüfen. Nicht selten führen Verkokungen an den Einspritzdüsen von Benzindirekteinspritzern zu Problemen. Hierdurch kommt es zu einem veränderten Spritzbild und verändertem Motorlauf. Das Verkoken - gemeint sind hier Ablagerungen an den Spritzlöchern der Einspritzdüse - ist großteils auf Verunreinigungen im Treibstoff und hohe Verbrennungstemperaturen zurückzuführen.


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    Title :

    Diagnose mit Hochdruck. Elementares zur Fehlersuche an Benzindirekteinspritzanlagen - Teil 1


    Additional title:

    Diagnostic with high pressure. Basic information about trouble shooting in direct gasoline injection systems - part 1


    Contributors:

    Published in:

    Krafthand ; 84 , 3 ; 10-13


    Publication date :

    2011


    Size :

    4 Seiten, 4 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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