Je komplexer die Fahr- und Unterstützungsaufgaben werden, welche Fahrerassistenzsysteme (FAS) in modernen Fahrzeugen übernehmen, umso vielfältiger werden auch die denkbaren Situationen, in denen von ihnen korrektes und sicheres Verhalten erwartet wird. Die Vielfalt dieser Situationen ist so groß, dass das Absichern der korrekten Funktionalität durch Tests in allen denkbaren Situationen unmöglich wird. Da mit der kontinuierlich wachsenden Funktionalität in den Fahrzeugen gleichzeitig die Verantwortung solcher Systeme für die Insassen-Sicherheit und damit auch die Sicherheitsanforderungen an diese steigen, entsteht die gewaltige Herausforderung, bereits in der Designphase solcher Systeme eine angemessene Zuverlässigkeit im späteren Feldeinsatz trotz der unendlichen Komplexität möglicher Fahrsituationen zu gewährleisten. Im Beitrag wird gezeigt, wie durch Nutzung der in der ISO 26262 aufgezeigten Methode der Dekomposition Fahrerassistenz-Systeme trotz umfangreichen Sicherheits-Anforderungen ganzheitlich abgesichert werden können. Die funktionale Unsicherheit ergibt sich aus einer vollständigen Abbildung der Umwelt und der Notwendigkeit, diese modellbasiert zu interpretieren und zu prädizieren. Die Fehlleistungen solcher Systeme werden typischerweise statistisch modelliert. Gerade wenn Fahrerassistenzsysteme an die Aktorik gekoppelt sind, sind diese Systeme zunächst vom Risikopotenzial der Aktorik abhängig. Erst durch eine Einschränkung des Arbeitsbereiches der Fahrerassistenzfunktionen kann das Risikopotenzial auf Basis der Dekomposition reduziert werden. Sollte jedoch das Restrisiko auch für den eingeschränkten Arbeitsbereich noch höher als das Grenzrisiko eingestuft werden, dann muss die funktionale Unzulänglichkeit mit der sich daraus ergebenden Fehlverhaltensrate durch weitere Maßnahmen abgesichert werden. Dafür bietet die objektivierte Risikobewertungsmethode die Möglichkeit einer Risikobewertung auf Basis belastbarer, statistischer Daten und ermöglicht somit analog zur Absicherung von Hardware- und Softwarefehlern nach ISO 26262 ein durchgängiges Konzept zur Einführung sicherheitsrelevanter Fahrerassistenzfunktionen.
Ganzheitliche Absicherung von Fahrerassistenzsystemen in Anlehnung an ISO 26262
2010
13 Seiten, 8 Bilder, 4 Quellen
Conference paper
German
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